Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Montag, 26. Februar 2007, 20:30
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Vom Hampeln und vom Fischen

von  AlmaMarieSchneider


Nachdem man mit der Erhöhung des Rentenalters eine Hommage an die Arbeitgeber gesungen hat, zappeln nun deutsche Politiker an den Haken der Tabakindustrie.
Ohne viel Gezeter und Geschrei wurde in vielen Ländern der EU das Anti-Raucher-Gesetz umgesetzt, nur in Deutschland sucht man nun eifrig nach der Ausnahme von der Ausnahme.

Während man noch über die Höhe der Strafe diskutiert, die ertappte Raucher treffen soll, erschüttert bereits ein neuer Eklat das „Friedliche-Aneinander-Vorbeihampeln“ der Parteien.
Ausreichend gesetzlich einforderbare Kita-Plätze sollen geschaffen werden. Diese Zusage gab es bereits schon einmal als um die Abschaffung des § 218 gerungen wurde. Anstatt „geschaffen“ wurde jedoch an den Zuschüssen für die so dringend benötigten Kindergarten- und Hortplätze gespart und das dafür vorgesehene Geld großzügig in die unergründlichen Subventions-Kanäle von Landwirtschaft und Industrie gegossen.
Schon damals hätte es vielen Frauen erlaubt Kind und Beruf besser unter einen Hut zu bringen und für ihren wohlverdienten Altersruhestand etwas finanziell vorzusorgen anstatt unter den Entbehrungen eines einzigen Gehaltes oder gar als Alleinerziehende Rentenzahler für Kinderlose und Großverdiener groß zu ziehen.

Stattdessen wird seit Jahrzehnten hartnäckig das traditionelle Frauen- und Familienbild von der CSU in Bayern gepflegt. (Wird eine Frau im Alter von fünfzig Jahren vom Ehemann verlassen, hat sie vermutlich nicht einmal eine Anwartschaft auf Rente erworben. Zu viele Jahre fehlen aufgrund der Kindererziehung).

Vorwitzig erlaubte sich deshalb der Augsburger Bischof Mixa die gewissen Fäden in die Hand zu nehmen und das auch klar zu stellen. Frauen würden durch ausreichend Kita-Plätze zu Gebärmaschinen degradiert, verkündete er unwissend, dass sich das traditionelle Familien- und Frauenbild in der immer mehr verarmenden Mittelschicht bereits verändert hatte.
Die SPD nutzte flink die Gelegenheit und legte einen Vorschlag in die aufbrandende Protestwelle und hofft nun darauf, dass er nach oben getragen wird.
Nun kommt es darauf an, wer die Fäden zu fassen bekommt.
Ob Herr Hartz wohl daran gedacht hat, dass bereits immer mehr junge Mädchen ohne Ausbildung und Arbeit in ihrer Verzweiflung "Kindergebären" als finanzielle Sicherung ihres Lebensunterhaltes ansehen?
Bildet sich hier bereits eine neue Tradition aus?

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 AlmaMarieSchneider (27.02.07)
In einer hochentwickelten humanen Gesellschaft wären sie wohl nicht mehr nötig.
Man spricht ja bereits schon wieder vom Rückfall in Feudalherrschaft und Mittelalter.
Worte als Ausdruck des Willens wurden schon damals nicht verstanden.

 BrigitteG (27.02.07)
Im Prinzip nichts mehr dazu zu sagen, Alma Marie, nur die Ergänzung, dass im aktuellen SPIEGEL eine sehr interessanter, langer Artikel dazu steht. Liebe Grüße, Brigitte.

 AlmaMarieSchneider (28.02.07)
Danke Brigitte. Ich werde mal sehen ob ich den aktuellen Spiegel in die Finger bekomme.

 AlmaMarieSchneider (13.03.07)
Prognosen sagen für die Zukunft einen starken Rückgang von Kindern und ein grobes Mißverhältnis von "Jung zu Alt" voraus.
Dieses Mißverhältnis wird durch die Untätigkeit der Politik auf sozialem Gebiet verursacht.
Fehlende Altersversorgung aufgrund fehlender Beitragszeiten wegen Kindererziehung muten sich immer weniger Frauen zu. Dazu schlechtere Chancen im Beruf (gerade aufgrund vorhandener Kinder) oder gar Arbeitslosigkeit und Armut.
Im Vergleich dazu wird eine Frau in anderen Ländern nicht bestraft und geächtet wenn sie Kinder hat. Politiker scheinen dort intelligenter zu sein als hierzulande.
Sie handeln und halten nicht an längst überholten Sytemen fest.

Das "deutsche System" baut auf den Mann als "Ernährer".
Noch immer ist sein Lohn bei gleicher Arbeit um 20-30% höher.
Verdünnisiert er sich, stehen Frau und Kinder recht armselig da. Immer mehr Frauen wird das bewußt.
Das Rad dreht sich auch im Bildungsbereich. Mittlerweile studieren mehr Mädchen als Jungs. Sie erreichen bessere Noten.
Vielleicht sollte die junge Generation ihre Forderungen an die Politik stärker vertreten. Meine Unterstützung hätten sie.

Kinder sind nämlich etwas wunderbares.
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