Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Montag, 08. November 2010, 21:00
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Arbeitslosenstatistik - Ein Aufschwung-Märchen?

von  AlmaMarieSchneider


Schon das Wort „arbeitslos“ ist problematisch. Wer zählt dazu?

Die Hausfrau, die arbeiten möchte und auch muss, weil sie sonst einmal ohne Rente da steht, sich bewirbt und keine Anstellung findet, weil sie aufgrund der Kindererziehungszeit in ihrem Beruf bereits wieder als ungelernt gilt?
Der ältere Mitbürger, der aufgrund seines Alters nur Ablehnungen erfährt und keine Leistung vom Staat erhält, weil er erst seine Rentenrücklagen aufbrauchen muss oder der Schulabgänger, der vom Staat sowieso keine Leistung zu erwarten hat und langsam an der Jobsuche verzweifelt?
Es scheint mehrere Arten der Arbeitslosigkeit zu geben.
Da wären die Arbeitslosengeld I und II -Empfänger und womöglich noch ein sehr viel größerer Anteil von Arbeitslosen, die sogenannten verdeckten Arbeitslosen, die nicht gemeldet sind, weil sie sowieso keine Leistung erhalten würden.
Glaubt man der neuesten Statistik der Bundesagentur für Arbeit, soll der Aufschwung die Arbeitslosenzahlen kräftig reduziert haben - nur warum fehlen dann dort plötzlich einige Milliarden in der Kasse?
Stützt man sich auf in der FLZ genannten Zahlen wird der Makel der Schönfärberei dieser Statistik schon offenkundiger. Da wurden 360 000 Arbeitslose, die älter als 58 Jahre sind herausgerechnet, 330 000 Ein-Euro-Jobber zählten ebenfalls nicht und 190 000 Menschen in private Arbeitsvermittlungen abgeschoben, fallen auch aus der Statistik der Bundesanstalt für Arbeit. 215 000 Menschen befinden sich in Weiterbildungsmaßnahmen, zumindest zum Zeitpunkt der Erstellung der Statistik.

Schon allein die Anzahl der versteckten Arbeitslosen wird auf über drei Millionen geschätzt. Insgesamt spricht man von 6 Millionen Arbeitslosen wobei die Zahlen 8- 10 Millionen immer wieder erwähnt werden. Hier dürfte das Wort „arbeitslos“ dann allerdings etwas weiter ausgelegt sein.
Sieht man sich in der Bevölkerung um, findet man Frühverrentung aufgrund von Krankheit bei nahezu jeden zweiten Rentner zwischen 50 und 65 Jahren. Jeder Zweite davon gibt wiederum andauernde Arbeitslosigkeit als Ursache zu.

Es ist in meinen Augen Manipulation, einen wirtschaftlichen Aufschwung mit einer Arbeitslosenstatistik zu belegen oder wird die betriebene Klientelpolitik wieder augenscheinlich? Der Ruf nach ausländischen Facharbeitern!
Eine solche Statistik ist nicht das Papier wert auf das sie gedruckt wurde. Wer 35 Jahre und länger gearbeitet hat, mit 54 Jahren entlassen wird und nur noch ein Jahr Arbeitslosengeld erhält, fragt sich sowieso in welches Pleitesystem er seine Arbeitslosenbeiträge all die Jahre gesteckt hat. Hätte er sie auf ein Sparbuch gelegt, würde er wohl ein paar Jahre ohne Sorgen davon leben können. Letzt endlich muss er auch noch eine enorme Rentenkürzung hinnehmen und seine Rücklagen hat er auch verbraucht.
Nach langen Arbeitsjahren einen gesicherten Lebensabend war einmal das Ziel. Heute nur noch ein statistisches Ammenmärchen.

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 Matthias_B (09.11.10)
Hallo Alma,

Euphemia, die nassforsch vorbetragene Zahlenlaiche schwümmt goldig durch die Miedermedien.....einen Aufschwung: schon,a ber wohl eher für jene, welche ihn sich leisten können.
Schon unter Verkohl hat man bestimmte Statistkriterien "eformiert", und das Zähl-erfass purzelte...
Wenn die Arbeitsministerin in ein paar Jahren strahlend verkünden wird, dass die Zahl der Arbeitslosen bei minus 200000 liege, werden vielleicht mehr Leute die theodiziellen Mechanismen des pumpstationären Konjunknurbrummbrumm- Gesundungslandes hinterfragen....

Viele Grüße
wupperzeit (58)
(09.11.10)
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