Film & Fußball

Eine cineastische Mannschafts-Kolumne


Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"

Montag, 15. Mai 2017, 08:06
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Weltenwandler Teil 4: Musikfilme

von  Dieter_Rotmund


Gastkolumne von Blackheart

"Musicals sind blöd. Aus heiterem Himmel brechen die Leute in Gesang aus."
"Daher der Name "Musical"."

Mit diesem Dialog zwischen ALF und seinem "Beherberger" WILLIE leite ich den letzten Teil dieser Quadrilogie ein.
Wenn man schon über das Thema "Musik & Filme" schreibt, dürfen natürlich "Musikfilme" nicht fehlen.

Beginnen wir also mit Musicalverfilmungen.
Ich lehne mich jetzt mal weit aus dem Fenster und behaupte, dass die meisten von uns in ihrer Jugend die Filme "Popeye" und/oder "Mary Poppins" gesehen haben.
Bei mir war es im Alter von zehn oder elf Jahren "Popeye", unwissend, dass ich da gerade meinen ersten Musicalfilm gesehen hatte.
Oder meinen ersten Film mit ROBIN WILLIAMS (es war auch sein erster). Etliche weitere wie "Good Morning, Vietnam", "Hook" oder "Der Club der toten Dichter" sollten folgen.

Ein Klassiker der Musicalverfilmungen ist sicherlich "Der kleine Horrorladen". Obwohl das nur halb stimmt. Genau genommen basiert das Musical (1982) auf dem B-Movie "Kleiner Laden voller Schrecken" von ROGER CORMAN. Auf diesem Musical wiederum basiert der gleichnamige Film von 1986 mit RICK MORANIS in der Hauptrolle. In weiteren Rollen sind STEVE MARTIN, JOHN CANDY, BILL MURRAY und JAMES BELUSHI zu sehen.
Liest sich wie ein "Who-is-who" der 80er-Jahre-Comedians.

Zum "Who-is-who" von Hollywood gehört natürlich auch JOHN TRAVOLTA. Nach "Saturday Night Fever" (1977) gelang ihm 1978 mit der Verfilmung des Musicals "Grease" (Urauffführung 1971 in Chicago, 1972 am Broadway) der entgültige Durchbruch als Superstar.

Eine der erfolgreichsten Musicalverfilmungen aller Zeiten ist ohne Frage "Cabaret" (1972), die insgesamt acht Oscars einheimsen konnte.

Zumindest acht mal für einen Oscar nominiert war "Moulin Rouge" (2001), wovon der Film immerhin zwei ("Bestes Szenenbild", "Beste Kostüme") auch einfahren konnte.

Keine Musicalverfilmung, sondern ein reiner Musicalfilm ist "Der Zauberer von Oz" (1939). Gebt es zu, ihr habt diesen Film schon in Teil 3 erwartet, oder?
Der wohl bekannteste Song aus diesem Film ist "Over the Rainbow", der von "DOROTHY"-Darstellerin JUDY GARLAND gesungen und bis heute unzählige Male gecovert wurde.
Außerdem wurde dieser Song vom "American Film Institute" auf Platz 1 der 100 besten amerikanischen Filmsongs aller Zeiten gewählt.

Musikfilme können aber auch anderer Art sein. Entweder spielt die Musik und der Lifestyle eine nicht unwesentliche Rolle (z.B. die "Wayne’s World"-Filme oder "Das wilde Leben") oder es geht um das Schicksal einer nicht real existierenden Band.
Den Prototyp für Filme dieser Art bildet sicherlich "This is SPINÄL TÄP". Diese Pseudo-Dokumentation des "Touralltags" einer Heavy Metal Band von Regisseur ROB REINER, kam größtenteils ohne Drehbuch aus, was man dem Film auch anmerkt.
In einer Nebenrolle ist übrigens Keyboarder PAUL SHAFFER zu sehen, der auch in "Blues Brothers 2000" eine Nebenrolle spielt.
Die "Blues Brothers"-Filme (besonders der erste Teil) sind in meinen Augen sowieso absoluter Kult und Meilensteine der (Musik)Filmgeschichte.

Für Meilensteine der Musikgeschichte sorgten sicherlich KISS.
Und wenn man ein Meister der Selbstvermarktung wie GENE SIMMONS ist, dann produziert man natürlich auch einen Film. Im Falle von KISS handelt es sich um den Roadmovie "Detroit Rock City" (1999), in dem EDWARD FURLONG ("Terminator 2 - Tag der Abrechnung", "American History X") einen der vier Jugendlichen spielt, die alles dafür tun, um auf ein Konzert ihrer Lieblingsband KISS in Detroit zu kommen.
Für die einen eine schräge Komödie mit guter Musik, für andere der wahrscheinlich längste Werbespot der Welt.

Apropos KISS: Hier ist ein wenig nutzloses Musikwissen:
Zu Beginn ihrer Karriere hatte KISS-Frontmann PAUL STANLEY (aka "The Starchild") das Gimmick "The Bandit", inklusive passendem Make Up.

Das bringt mich auch schon zum letzten Film, auf den ich eingehen möchte, nämlich "Bandits". Diese deutsche Produktion (Regie KATJA VON GARNIER) erzählt die Geschichte von "EMMA" (KATJA RIEMANN), die im Gefängnis neue Schlagzeugerin einer Frauenband (JASMIN TABATABAI, NICOLETTE KREBITZ, JUTTA HOFFMANN) wird. Als sie die Gelegenheit bekommen, auf dem Polizeiball zu spielen, nutzt die Band, die sich inzwischen BANDITS nennt, die Gelegenheit zur Flucht. Gejagt von der Polizei (allen voran HANNES JAENICKE als "Kommissar SCHWARZ") ergattern sie trotzdem einen Plattenvertrag und erspielen sich eine ansehliche Fanbase.
Ein Film darüber, das die Musik stärker ist als alle Hindernisse und damit ein würdiger Abschluss dieser Quadrilogie.

Und was kommt am Ende jedes Filmes? Richtig, der Abspann.

Ich hoffe, ihr hattet beim Lesen dieser vier Kolumnen genau so viel Spaß, wie ich beim Schreiben.
Für Lob, Anmerkungen, Anregungen, Kritik, Heiratsanträge und/oder Morddrohungen könnt ihr mich entweder über diese Plattform kontaktieren, oder über meine Facebook-Seite BLACKHEART - Autor und Kolumnist.
Ich freue mich über alle Zuschriften.

An alle, die meinen ich hätte Band/Künstler(in)/Schauspieler(in)/Film/Song X vergessen: Ja. Kann durchaus sein.
Diese Kolumnen decken bei Weitem nicht das gesamte Spektrum des Themengebietes ab. Aber dafür waren sie auch nie konzipiert. Seht diese Quadrilogie als Startpunkt einer Reise. Wohin sie euch führt, steht in eurem eigenen Drehbuch.
Lasst es mich wissen, okay?
Vielleicht in Form einer Gastkolumne? Solche sind bei mir auch immer gern gesehen. Ich veröffentliche sie in meiner Kolumne unter der Rubrik "BlackHört feat. ..."
Am kommenden Dienstag gibt es aber erst mal wieder eine reguläre Kolumne.

Anmerkung:
Beim Schreiben dieser Kolumne wurden keine Tiere verletzt.
Eine Fliege wurde getötet.

In diesem Sinne:

Haltet die Ohren offen!

Zum Beispiel für meine TOP 5 der Dokumentarfilme aus dem Bereich der harten Stromgitarrenmusik.

Platz 5: "Global Metal"
Platz 4: "LEMMY"
Platz 3: "Full Metal Village"
Platz 2: "ANVIL - Die Geschichte einer Freundschaft"

und

Platz 1: "Metal - A Headbanger’s Journey"

Danke fürs Reinhören.


euer BLACKHEART

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag

Graeculus (69)
(18.05.17)
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 Dieter_Rotmund (18.05.17)
Wieso, Graeculus? Das ist doch Deine Generation, oder? )

Blackheart, Du hast uns hier einen große Übersicht gegeben, aber was sind Deine Schlussfolgerungen?

Ist die Zusammengehen von Film und Musik immer ein künstlerisch fruchtbares Ereignis? Oder werden hier einfach nur die Kühe so gut es geht auch andeweiig gemolken? Diskussion bitte!

 BLACKHEART (18.05.17)
Meiner Meinung nach sind Musik und Film untrennbar miteinander verbunden.
Schon zur Zeit der Stummfilme wurde Musik ja als Element eingesetzt, um Stimmungen zu vermitteln. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Ob dieses Zusammenspiel immer fruchtbar, also ertragreich für beide Welten ist, wage ich zu bezweifeln. Beispiele für Songs, die erfolgreicher waren als der Film, aus dem sie stammen, habe ich ja im dritten Teil bereits genannt.
Für mich persönlich wäre ein Film, in dem es keine Musik gibt, irgendwo langweilig.

 Dieter_Rotmund (18.05.17)
Das sehe ich anders: Gerade die richtig guten Regisseure kommen ohne oder fast ohne Musik aus. Paradebeispiel: Michael Haneke. Musik wird in vielen Filmen nur als Krücke benutzt, um die Stimmungen zu transportieren, die es mit der Bildersprache nicht geschafft haben. Oftmals wird Musik auch ärgerlich-manipulativ eingesetzt: Geigen -> Lieber Zuschauer, du hast jetzt gefälligst traurig zu sein. Und in letzter Zeit wird der Musikeinsatz in Dokumentarfilmen so inflationär, dass diese eher Imagefilme sind.

Übles Beispiele für Musiker und Film: Elvis Presleys schreckliche Schmonzetten. Sonst höre ich ihn gerne, aber die Filme sind grauenhaft.
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