Film & Fußball

Eine cineastische Mannschafts-Kolumne


Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"

Donnerstag, 09. Mai 2019, 09:57
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Film oder Fußball?

von  Dieter_Rotmund


Es ist Feierabend und oft stehe ich dann vor der Frage, ob ich nun Sport mache oder ins Kino gehe. Früher kombinierte ich beides hintereinander. Heute bin ich älter.
Es tut mir jedoch in der Seele weh, dass ich nicht mehr so oft ins Kino komme wie zu meiner Studentenzeit. Ich habe damals anhand der Durchschnittsbesuchsfrequenz des deutschen Kinogängers errechnet, dass ich quasi für zwei bis drei Menschen mitgehe, also wegen mir zwei bis drei Menschen niemals ins Kino müssen, sagt der Durchschnitt.
Nun fokussiere ich mich zunehmend auf den Besuch von Film-Festivals, aber es ist wie verhext: Kaum startet ein Festival in meiner Nähe, da häufen sich die beruflichen Termine. Und ein wenig Sport will ich ja auch noch machen. Aber ich mache mir nichts vor: Ein Kinobesuch ist für viele Menschen kein fester Bestandteil ihres Lebens. Dann doch eher der Sport, wenn auch nur das Profifußball-Gekicke im Fernsehen. Ich kenne aus meinem Freundes- oder Bekanntenkreis niemanden, der Fußballspielen als Hobby betreibt, und sei es nur AH-Kleinfeld (Fußball für alte Säcke auf einem verkleinerten Feld). Selbst spiele ich auch kein Fußball, seit mir nach eineinhalb Jahren E-Jugend bewusst wurde, dass ich völlig untalentiert bin und mich langweile.
Ich gehe auch meistens alleine ins Kino, habe aufgegeben, rumzufragen. Dieses "Ja, Kino ist super, aber da muss ich zum Elternabend im Kindergarten, ansonsten jederzeit" finde ich zunehmend so frustrierend, dass ich lieber nicht frage. Umgekehrt kommt übrigens auch niemand mit dieser Frage zu mir.
Für Smalltalk auf dem Büroflur ist das Kino auch ungeeignet, weil (gefühlt) niemand dort war. Halluziniere ich die anderen Zuschauer, die ich im Kino sehe? Manchmal habe ich das Gefühl, die Leute arbeiten und fahren gleich anschließend nach Hause, schreien dann ihre (Ehe-)Partner an und betäuben sich anschließend irgendwie (Computerspiele, Kristallmet, IKEA.-Katalog, Craft Beer, Katzenvideos auf dem Handy, Essen fürs spätere Wegschmeissen kaufen u.ä.) . Weil sie sich während der Heimfahrt ihrer hoffnungslosen Situation bewusst geworden sind, die sie selbst herbeigeführt haben. Ist doch so, oder? Ich habe mal in einem Bekanntenkreis den Vorschlag geäußert, man könne ja direkt nach Büroschluss ins Kino gehen, die Uhrzeiten und die räumliche Nähe würden ja gut zueinander passen. Was für giftige Blicke ich erntete!

Kürzlich gesehen: Liebesfilm, so der Titel, nicht das Genre. Und mehrere Landesliga-Spiele.

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 Momo (09.05.19)
Zufällig lese ich einmal deine Kolumne.
Fazit: Leute, geht ins Kino, das bewahrt euch vor Ikea-Katalog und Katzenvideos.
Unser Kleinkino hier (neben Super-Protz) ist immer recht gut besucht.

Was die Sorgfältigkeit des Schreibens angeht, und wenn ich den Text mit deinem Maßstab messe, muss ich feststellen, dass bei deinem eigenen Text der Zensor versagt hat:

in der 7. Und 9. Zeile fehtl ein "ich", in der 17. Zeile scheint der Protagonist zu stottern?

LG Momo

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 09.05.19:
Guten Morgen Momo,

vielen Dank für die Hinweise, ich hab's korrigiert!

P.S.: Es fehlt bei der Kolumnentexterstellung auf kV eine Vorschaufunktion, die würde die Anzahl der/meiner Fehler reduzieren.

 eiskimo (09.05.19)
Hallo, Dieter!
Guter Beitrag, sehr gut die "Verlorenheit" unserer Zeit eingefangen, wo jeder für sich alleine zu leben scheint, jeder in seinem privaten home-Kino.....
Sport bricht diese Mauern schon einmal auf, selbst bei den Alten Herren.
In diesem Sinne
vG
Eiskimo

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 09.05.19:
Danke für das Lob.
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