Film & Fußball

Eine cineastische Mannschafts-Kolumne


Die Kolumne des Teams " Film & Fußball"

Donnerstag, 02. Juli 2020, 12:14
(bisher 1.003x aufgerufen)

Shinning Richard Jewell

von  Dieter_Rotmund


Das ist fast der schönste Moment im Kino, wenn man seinen Platz im Saal gefunden hat, in den Sessel sinkt und endlich den Mundnasenschutz abnehmen kann. Wenn man Glück hat, ist es auch schon dunkel im Saal oder es wird in dem Moment dunkel, als man sich gesetzt hat. Herrlich!
Das ist so ein Moment, der kaum zu verderben ist. Ja, sicher, der Film kann dämlich sein (Die Känguru-Chroniken) oder, von erdrückender Harmlosigkeit, Der Junge muss an die frische Luft, aber das weiss man in diesem Moment der Vorfreude natürlich noch nicht.
Es herrscht in diesem Wochen eine ungewöhnliche, nie zuvor dagewesene Situation, was das Kino-Programm betrifft, quasi cinehistorisch: Die Autokinos nudeln die immerselben 4-5 Filme rauf und runter, wenn mal gerade kein Comedian auf der Autokino-Bühne herumalbert. Neue Filme werden kaum gezeigt, warum auch immer. Es gibt sie aber, wer etwas anders behauptet lügt. Doch was irgendwo irgendwie schon zu "streamen" war/ist, gilt zudem als beschädigte B-Ware, als Schmuddelkind und Bäh! Es wird auf keinen Fall gezeigt. Als wäre Tablettbildschirm und Kinoleinwand dasselbe!
Aaaaaber: Anders ist in den (konventionellen) Programmkinos, die neben den Neuheiten (z.B. Undine, Richard Jewell) nun auch einige Wiederaufführungen zeigen. Warum auch nicht? Aus irgendeinem schwer zu durchschauenden Grund ist das Luc Bessons Léon, kurioserweise die 80er-Jahre Schmonzette Dirty Dancing und letzten Sonntag sah ich Stanley Kubricks The Shining im OmU auf der großen Kinosaal-Leinwand. Auch herrlich! Für heute abend habe ich schon eine Karte bzw. einen QR-Code für Jojo Rabbit, den trotz Starbesetzung (Scarlett Johannsson, Sam Rockwell) kein Autokino zeigen will. Interessant im Autokino ist übrigens die etwas andere Werbung (meist für die Auftritte der Comedians an gleicher Stelle und kürzlich sah ich sogar einen laaaangen Werbespot für einen Kranverleih, sic!). Im Saalkino, um es mal so zu nennen, kommt derzeit ein etwas gruseliges Werbefilmchen des Telekommunikationsanbieders "O2" (sprich "Oau-Tu"): Darin werden viele junge Menschen gezeigt, die sich überhaupt nicht im Hier und Jetzt aufhalten, sondern für die Leben das pausenlose Anschauen von Youtube-Filmchen bedeutet. Eine Dystopie. Ich warte auf die Langfassung mit Kate Winslet und Jean-Louis Trintignant in den Hauptrollen. Die Teenager sind in diesem Film seelenlose Animationsfiguren. Wäre auch herrlich!
Soll ich noch etwas zu Clint Eastwoods Richard Jewell sagen? Ja? Nein? Aus den Kellern dieser Welt dringen Schreie zu mir, ich soll die Klappe halten, meine gute Laune sei ja nicht auszuhalten, da draußen.

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag


 max.sternbauer (02.07.20)
Fett.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 02.07.20:
Danke!

 Willibald (02.07.20)
Shinning Richard Jewell


Nun ja, gestern habe ich beim Herrn Nadler prophezeit, dass Herr Rotmund bei einem Filmtitel (FILM über eine Figur mit Schreibhemmung) zweimal einen Konsonanten setzt. Das ist eingetroffen, wie auch die allfälligen dieterschen Sprachschludrigkeiten, die er mit steifer Oberlippe bei anderen moniert.

Die Filmkolumne selbst erweist ein Text- und Filmverständnis, das sich als dialogresistent zeigt und feiert. Herrlich.

Vermutlich meint Herr Rotmund, der Kubrick-Titel hat was mit "sonnig" oder "Sonne" zu tun. Daher: Shinnigen Tag und ebensolche Laune wünscht
ww

Kommentar geändert am 02.07.2020 um 12:10 Uhr

 Dieter_Rotmund antwortete darauf am 02.07.20:
Upps, ein "n" zu viel! Danke für den Hinweis. Aber eigentlich passt es ja ganz gut in den Kolumnen-Titel, passt gut zu meinem derzeit sonnigen Gemüt. Im Text habe ich es natürlich korrigiert.

Weitere Hinweise nehme ich dankbar an.

 Willibald schrieb daraufhin am 02.07.20:
Es ist schwer, die Dämlichkeit vieler Dieter-Antworten ausreichend zu würdigen . Trotzdem sei es gesagt: Sie gleicht einer Sonnenfinsternis mit Mondfinsternis. Und einem narzisstischen Sextext mit Fettaugen aus der Suppeneinlage.

 Dieter_Rotmund äußerte darauf am 02.07.20:
Bitte Nachweis zum Vorwurf "Sextext" (was ist das überhaupt?)
Fisch (55) ergänzte dazu am 02.07.20:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 02.07.20:
Nun ja, im Laufe der Jahre bin ich etwas altersmilde geworden. Wenn's hilft, die Abendland zu retten ...

 Willibald (02.07.20)
Wackerer Dida, das Adjektiv gehört schon dazu, damit man es versteht: also, ein selbstverliebter Text, in dem sich der Autiäor an dem aufgeilt, was er für seine Errungenschaften hält. Narzissmus googlen? Die Lieblingslektorin bemühen?Im Strassengraben nach dem Fisch gucken? Das Abendland in die Abendröte schicken, Für Zazie eine Kerze anzünden....., wo mag das alles hinmünden?

Kommentar geändert am 02.07.2020 um 13:33 Uhr

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 09.07.20:
Weil es so schön ist, und weil keiner was schreiben will, lasse ich diesen Kolumnentext eine weitere Woche stehen.

 Dieter Wal meinte dazu am 11.07.20:
@Willibald: Ich verstehe ehrlich gesagt nicht ansatzweise, weshalb Deine Kommentare derart persönlich gegen den Autor gerichtet sind. Dieters Kolumnenversuch ist kein großes Kino. Holzschnitt von mir aus, ok.

Doch woher die Verbitterung und Schärfe? Setzt Dir Corona wie uns allen zu? Nervt Dich Dieter mit seinen Rechtschreibkommentaren? Wenn überhaupt Leute Texte kommentieren mit der Intention, dass andere sie vielleicht verbessern, ist das bei dem Laientheater hier schon ein Risenfortschritt. Stört es Dich, dass Dieter vielleicht über Rechtschreibkommentare hinaus oft unter dem Aspekt sozialer Angemessenheit haarsträubend kritisiert? Mag sein. Stört mich auch. Gelegentlich kommuniziere ich dies darunter. Doch weshalb gerade hier?

Dieter mag Kino und lässt uns an seinen Gedanken über Autokinos und laufende Werbespots teilhaben. Ich bin nicht vom Hocker gerissen, doch freut es mich, dass Kinowerbung überhaupt einmal außerhalb von "Werben & Verkaufen" thematisiert wird, denn ich liebe es, Kinospots zu entwickeln.

Touche pas à mon pote!

https://fr.wikipedia.org/wiki/Touche_pas_%C3%A0_mon_pote

Antwort geändert am 11.07.2020 um 09:10 Uhr

 Willibald meinte dazu am 11.07.20:
Grüße Dich, Dieter, hast schon recht: Willibald wird sich contenance und Stoizismus verschreiben.
Vale
ww

 Dieter Wal (12.07.20)
Lieber Dieter,

mich lud mein meist schweigsamer Asperger-Autisten-Papi Wieland als Kind mehrfach zwischen meinem sechsten und neunten Lebensjahr in Winnetou-Verfilmungen ein. Nur er und ich. Er sprach fast nie mit mir. Doch ich fand es erfreulich, dass er diese höchstens fünf Besuche mit mir unternahm. Er kommunizierte so gut wie gar nicht mit uns als Kindern. So lernte ich Kino kennen mit Winnetou.

10-jährig besuchte ich öfter einen Kino-Filmvorführer in seinem Vorführraum. Ich fand seine Arbeit faszinierend und durfte dort die Filme durch die Plexiglasscheibe sehen. Der Vorführer hatte schreckliche Verbrennungen im Gesicht und wurde von vielen Menschen gemieden. Er mochte mich, weil ich ihn völlig normal behandelte. Andere Menschen mieden ihn.

Längst erwachsen befreundete ich mich mit gleichaltrigen Betreibern eines Programmkinos. Von da an durfte ich kostenlos ins Kino gehen. Auch vorher bereits war ich mindestens zweimal die Woche dort im Kino. Eine wundervolle Zeit. Vor allem wegen der Leute. Als Erwachsener hasste ich TV wie die Pest, doch besuchte ich umso öfter Kinos. Gern in Begleitung. Gern solo.

Später spezialisierte ich mich auf Kinowerbung. Total faszinierende Sache.

Du bereicherst kV entschieden. Lass Dich bloß nicht von doofen Sprüchen abschrecken, solange Jan noch nicht seine Magischen 500 erreichte und tatsächlich das Forum schließen sollte, woran ich ihn hoffentlich hindern kann.

Herzlichst
Dieter

Kommentar geändert am 12.07.2020 um 17:28 Uhr

 Dieter_Rotmund meinte dazu am 12.07.20:
Danke für den Zuspruch.

Ich persönlich finde viele Kinowerbespots eher gruselig bis bizarr. Und dass viele die Kino-Trailer nicht als Werbung empfinden, sondern diese naiv "Vorschau" nennen, das ist ebenfalls absonderlich...

 Dieter Wal meinte dazu am 13.07.20:
Wenn man Werbung vom kompletten Kommunikationskonzept der ganzen Werbung eines Kinofilms an sich mit Filmtitel der jweiligen Länder, Subline, Trailer, Plakaten, etc. berücksichtigt, ist es der Hammer. Regionale "Kinowerbung" ist leider bisher noch überwiegend ein Stiefkind in Deutschland und oft dementsprechend grauenvoll. Doch es gibt teilweise löbliche Ausnahmen.

Antwort geändert am 13.07.2020 um 08:56 Uhr
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