Offenes Ende

Gedicht zum Thema Leben

von  Waschenin

Ich besitze zwar einen Führerschein,
habe aber
kein Auto.
Wie lächerlich.

Ich kenne zwar viele Leute,
habe aber
keine Freunde.
Unmöglich.

Ich habe einen Schwanz, aber
keine Freundin,
um ihn reinzustecken.

Ich habe auch ein Konto,
aber meistens ist da
kein Geld drauf - Wieso eigentlich?

Ich mache gerne Witze
und keiner lacht darüber.
Wie? - Also das ist
wirklich lächerlich.

Ich habe auch einen Job
- ehrlich!
Aber die Aussichten
auf die berufliche Zukunft sind nicht gut.

Ich nehme keine Drogen,
aber man sieht es mir an,
am Gesicht, dass ich trinke.
Ich weiß nicht, warum
das so ist.

Meine Mutter erzählt mir, dass
mein Leben "falsch" sei.
Sie hat mich kaum jemals finanziell oder
moralisch unterstützt.
Ich denke, dass sie es in Zunkunft
auch nicht vorhat.

Sie sagt ich bräuchte
eine richtige Freundin, die
einen vernünftigen Menschen aus mir macht.
Dabei lebt sie seit zehn Jahren in Scheidung.
Ich habe schon einige Männer aus ihrer
Wohnungstür kommen gesehen.
Ich bin nicht wütend auf sie.

Ich habe auch Abitur,
kann mir aber kein Studium leisten.
Ich weiß nicht wieso.

Ich bin nicht hässlich,
aber keiner
sagt mir dass ich hübsch
bin - komisch!

Wenn es dunkel wird, schlafe ich
gerne ein und wickle mich
in eine dicke Decke aus
Träumen, um
dann wieder aufzuwachen und
festzustellen, dass ich
alle Träume wieder
vergessen habe.

Was aber nicht wirklich schlimm ist,
denn heute Nacht ist ja
wieder eine Nacht - ich hoffe
nur diesmal mit einem
offenen Ende...

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram