bittere Erkenntnis

Text zum Thema Lebensweisheit

von  Feuervogel

Manche Erkenntnis ist schmerzhafter als andere. Die Abgründe die man durchschritt, um zu ihr zu gelangen, gleichen einer Hölle, die mit ihren Qualen die Seele verbrannte.
Die Schmerzen spürbar aber nicht zu deuten, brauchte es Jahre gelebten Lebens, um Worte zu finden für das undurchdrungene, unerkannte.
Oft bleibt nichts als Bitterkeit die beweint und bertrauert werden möchte. Doch Bitterkeit ist kein Gefühl oder gar ein Zustand, welcher anerkannt seinen Platz inmitten unter uns gefunden hätte. Gepaart mit Wut, Anklage, Enttäuschung und Verzweiflung, ist es ein Gesamtpaket an Emotion, dass einzugestehen vor sich selbst und anderen eine gehörige Portion Mut und Selbsterkenntnis fordert.
Bitterkeit ist ein schwärendes Gift, dass Worte und Ausdruck grün färbt wie Galle. Meist stößt ein bitterer Wortschwall beim Gegenüber nicht unbedingt auf Verständnis.
Schnell werden Ratschläge aus der Tüte der eigenen Lebensweisheiten gezogen, um sich nur nicht die Sinnlosigkeit des eigenen Selbst vor Augen führen zu müssen.
Wer von uns erträgt die Bitterkeit des Gegenübers? Wer von uns kennt die eigene gallige Suppe der Verzweiflung? Wer kann schweigend da sein und dem anderen Raum geben für das Zersetzende und zutiefst verzweifelte? Wer kann einfach nur hören und achten auf den Schmerz, der krankmachenden inneren wie äußeren Verachtung?
Wer es schafft endlich zu kotzen, unter Tränen zu schreien, nicht mehr nur funktionstüchtig und wie ferngesteuert durchs Leben zu gehen, sondern schmerzverzerrt, innerlich blutend der Welt sein jammerndes Antlitz zu zumuten, ist auf dem Weg der Befreiung von vergangenem, alten, konditioniertem, nicht wahrem, gelebtem Leben.
Wer es wagt, anklagend die Faust gen Himmel zu schwingen, Gott Gift und Galle entgegenzuschmettern wird durch so ein "unheiliges Verhalten", die Heiligkeit des Lebens in sich neu wieder finden, der welcher nicht nur in Gottergebenheit und falscher Demut niederfällt, eigentlich voller Resignation, nun endlich aufbegehrt,welch Paradoxon, wütend donnert, dem wird das Geschenk der Selbstfindung zuteil.
Der, welcher wahrhaftig ist in seiner Bitterkeit, wer sich erlaubt der Dunkelheit der Seele Türen und Tore zu öffnen, tritt ein in den Raum, in welchem das Licht der Erkenntnis flackert. Oft ein kleines Licht, unscheinbar, verletzlich. Eine Erkenntnis geboren aus Bitterkeit, die bittere Erkenntnis eben, welche, wenn sie dann vom Geist durchdrungen, vom Herz durchlebt, Veränderung  in den unteren Tiefen bewirkt. Veränderung noch von Tränen gesäumt und durchwachten, Traumlosen Nächten geläutert, führt sie mehr und mehr zur eigenen Sinnhaftigkeit. Einer Sinnhaftigkeit die erschließt in sich  Verbundenheit und nicht  Trennung, und der letzten weisen Schlussfolgerung:

Ich weiß woher ICH-BIN
Ich weiß wozu ICH-BIN
und ich weiß wohin ICH mit diesem, meinem ICH-BIN gehe.

ELA

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Kommentare zu diesem Text

KoKa (41)
(10.01.10)
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 Feuervogel meinte dazu am 10.01.10:
Danke, für diesen achtsamen Umgang..LG Ela

 franky (10.01.10)
Hi liebe Ela,
Habe deine Bittere Erkenntnis aufmerksam gelesen und etwasfestgehalten:
oft bleibt nichts als Bitterkeit die beweint und bertrauert werdenmöchte. Doch Bitterkeit ist kein Gefühl oder gar ein Umstand welcher anerkannt seinen
Platz inmitten unter uns gefunden hätte."
Du gehst sehr selektiv mit deinen Überlegungen und Gefühlen zu Werke und willst nichts beschönigen, doch einen Grund versuchst du zu finden um das zu bestätigen wie dein Leben dich getragen, belohnt oder bestraft hat. Wir sind nur das, wie wir uns entfaltet haben. Und du hast dich durch manche Tiefen und Stürmen des Lebens gequält das dich zu einen wertvollen Menschen geformt hat. Ich bewundere dich und will dich ermutigen deinen Weg mit dieser Überzeugung aufrecht fortzuführen.

Herzliche Grüße

von
Franky
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