Damals (1)

Kurzgeschichte zum Thema Abrechnung

von  Inlines

Meine ganze Jugend hindurch hatte ich den Eindruck,
dass das alles nur ein Scherz sein konnte.
Wie ein Dauer-Verstehen-sie-Spass,
wirkte sie auf mich.

Wie ein Fernsehspiel,
wo irgendwann die Statisten ihre Rolle enthüllen,
und wir uns alle lachend in die Arme fallen.

Ich würde zur Vorführung des Filmes eingeladen werden,
mein Vater einen Preis für besondere
schauspielerische Leistung überreicht bekommen.

Es würde ein Auflösung erfolgen,
die keinem der Beteiligten
zum Nachteil wäre.

Aber es passierte nicht.  All die Jahre nicht.

Die Zuschauer - vermutlich jene meiner Altersgruppe -
genossen es scheinbar zu sehr,
diese skurrilen Szenen zu verfolgen,
die sich in meinem Jugendzimmer abspielten.

Zu viele erniedrigte Menschen schienen sich
an den gezeigten Erniedrigungen zu laben.
Zu viele, vom frisch geweckten Selbstwert angefixt,
über Neuanschaffungen zu grübeln
während sie die Werbeblöcke sahen.

Die Einschaltquote war wohl alles in allem zu gut,
um diese Erfolgsgeschichte einfach zu beenden.

So dachte ich zumindest
immer.

Dachte ich,
bis heute Abend.

Bis vorher. Um halb 7.

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Kommentare zu diesem Text

Aron Manfeld (46)
(20.05.16)
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