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2005 

2004

Text zum Thema Ausweglosigkeit/ Dilemma

von  Terminator

Februar 2004

Sterben wollte ich nur noch, sagte ich. Du bist der ästhetische Mensch Kierkegaards, sagte mir jemand. Die größtmögliche Beleidigung zur damaligen Zeit, denn es war die unerträgliche Qual des Gewissens, die mir das Leben zur Hölle machte, und eben nicht selbstsüchtiges Leiden. Was war meine Sünde? Dass Gott die Welt erschuf. Um an ihn weiter glauben zu können, musste ich die Schuld für alles Böse in ihr mir selbst zuschreiben. 

Sterben wollte ich nur noch, sagte ich. Du sehnst dich eigentlich nach einer kleinen süßen liebevollen Maus, sagte mir jemand. Der größtmögliche Eyeopener im richtigen Moment. Ein Paradigmenwechsel. Mein Leiden war zwar moralisch, aber mein Selbstverhältnis machte jedes moralische Handeln unmöglich: ich opferte meine Person vollständig der moralischen Pflicht, behandelte mich selbst als bloßes Mittel zum moralischen Zweck. Hiermit konnte ich nicht anders, als den Selbstzweck der Menschheit in meiner Person zu verfehlen, und die moralische Pflichterfüllung somit ad absurdum zu führen. Um Gutes tun zu können, muss ich als Person leben, nicht bloß als Mittel zum Zweck existieren.


April 2004


Schule, die Hure. Der Teufel verspreche viel, gebe wenig, nehme alles, so der fromme Volksmund. Ist der Teufel etwa ein Euphemismus für die Schulzeit? Wo der Teufel sich das Bein bricht, dort schickt er eine Frau hin, so ein Sprichwort.

Im April 2004 entdeckte ich Ken Wilber, der mich vom Christentum in den Buddhismus erlösen sollte. Im Internet stritt ich mit Christen, und nirgendwo traf ich so üble Charaktere, wie in einem christlichen Forum: Selbstgerechtigkeit, Überheblichkeit, Borniertheit, Schadenfreude, Ignoranz, ein Völkchen, das man eigentlich in der Hölle zu finden meint. Bloße Religion ohne echtes Interesse für das Schöne, Wahre und Gute ist nur ein Feigenblatt, mit welchem der Barbar seine rohe Natur verhüllt.


Mai 2004


Heute noch träume ich manchmal davon, zurück in die Schule versetzt worden zu sein, um nicht Gelerntes nachzuholen, oder aber, dass ich seit Monaten vergessen habe, ein Buch abzugeben, - erst nach dem Aufwachen wird mir klar, dass es gar nicht sein kann, da ich das Buch in der alten Dorfbibliothek vor mindestens 15 Jahren würde ausgeliehen haben müssen.


September 2004

Im Traum erschien mir ein furchterregendes geflügeltes humanoides Monster mit einem schrecklichen Gesicht. Alle hatten Angst vor ihm, ich hatte Schuldgefühle aufgrund seiner Existenz. Als ich mich entschloss, selbst dieses Monster zu sein, fühlte ich mich erlöst und befreit. Ich spürte die Angst der Anderen, fing und zerfleischte sie mit Genuss, und lernte so viel über die menschliche Natur kennen.


Dezember 2004

Drogen: nein, nichts verfälschen, die Pein in Nüchternheit ertragen. Sex: entweder so, wie ich es mir eigentlich wünsche, oder gar nicht. Sinnvolle Beschäftigung: immer, sobald nur der Hauch eines sinnvoll sein könnenden Lebens in meinen heißkalten Kopf hineinwehte.



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Kommentare zu diesem Text


 harzgebirgler (11.01.24, 14:28)
stets unverfälscht zu sein
kann sein schon eine pein
doch besser pur als verschnitten
und alsbald sich selber entglitten.
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