Spannseile

Gedankengedicht zum Thema Trauma

von  Prajna

Warum, gottverdammmich nochmal, bin ich so gefangen in meinem eigenen Tun? 

Verstrickungen verwirrtester Art lassen mich

Über die eigenen Füße stolpern. 

Wer spannt eigentlich diese Seile?

Falle ins Loch.
AUSZEIT.

Dann stümpere ich wieder los, 

Hinein in das nächste Tohuwabohu. 

Das nächste „Wie-konnte-es-nur-so-weit-kommen“. 

Landkarte in meinem Kopf: 

Probier die Schleichwege,

Nicht die Hauptstraßen! 

Unbekanntes Terrain,
es macht mir Angst. 
Dunkel, vermoost, umgeben von Fressfeinden.

So siegt am Ende stets die Furcht,
ich lande auf den altbekannten,
ausgetrampelten Wegen. 
Gut beleuchtet, die Richtung ist klar,

Das Fallen ist Teil des Seins. 
AUSZEIT.



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Kommentare zu diesem Text


 DanceWith1Life (28.05.22, 14:23)
ich vermute( und das heißt auch, ich kann mich irren) dass es sich hier um den Versuch einer Kartographierung jener inneren Landstriche handelt, die nach wiederholter Betrachtung, ihr eigentliches Hindernis nicht preisgeben.
Die meisten von uns haben inzwischen mehrere Jahrzehnte des "Herumirrens" in solchen Gegenden hinter sich, anfangs mehr oder weniger "traumatisch" durch wiederholtes "nicht-weiterkommen" dann allerdings mit jenen Empfindungen durchwachsen, die einen vielleicht solche Texte schreiben lassen.

 Prajna meinte dazu am 29.05.22 um 10:26:
Danke dir für deine Gedanken. 
Lieben Gruß, 
Annabel

 diestelzie (06.06.22, 13:14)
Es lohnt sich auf jeden Fall, sich für den Trampelpfad zu entscheiden. Da sieht man die interessanteren Dinge. Ideal wäre, einen solchen Weg selbst anzulegen, den ersten Schritt zu wagen ins Unbekannte. Wenn man da stolpert, dann höchstens über Steine 😉. Wo niemand ist, spannt auch niemand Seile.

Liebe Grüße 
Kerstin

 Prajna antwortete darauf am 06.06.22 um 21:46:
Zu deinen wahren Worten fällt mir der Ausspruch „Mut tut gut“ ein! 
Danke dir für deine Worte, liebe Kerstin! 
Viele Grüße, 
Annabel

 Strobelix (15.01.23, 13:41)
Dein Text inspirierte mich zu zwei Gedanken:
1) Leben besteht wohl aus zahlreichen aufeinanderfolgenden Phasen zur Wegsuche - Hauptstraßen bringen uns dabei schnell voran, besonders aber auch in der falschen Richtung, wenn wir das geschehen lassen; die Trampelfade erfordern mehr Mühe, bringen uns aber vielleicht auch auf einem kurzen Weg zu unserem persönlichen Wunschziel - wenn wir es denn kennen.
2) AUSZEIT ist vielleicht auch ein wichtiger Grundbestandteil unseres Lebens, auch wenn die heutige Always-On-Gesellschaft etwas anderes von uns zu erwarten scheint. Aber am Ende ist es unsere Verantwortung für unser Leben, mit der wir eine Balance zwischen sichtbarer Aktivität und selbstgewählter Unsichtbarkeit gestalten.
Viele Grüße
Thomas

 Prajna schrieb daraufhin am 02.02.23 um 09:26:
Vielen Dank für deine Gedanken… das Bedürfnis nach Auszeit ist so verschieden ausgeprägt bei uns Menschen, das erlebe ich immer wieder so. Und auch die Interpretation davon, was überhaupt Auszeit bedeutet, fällt so unterschiedlich aus. Es ist immer wieder interessant für mich, wenn mir eher extrovertierte Menschen davon berichten, wie erholsam das Treffen und Ausgehen mit Freunden für sie war… wenn ich Erholung brauche, wäre das für mich eine anstrengende Vorstellung, mit vielen Menschen zusammen sein zu müssen, auch wenn ich sie mag. 
Lieben Gruß an dich!
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