Genosse Oberleutnant

Sonett

von  Aron Manfeld

Das Surren dünner Drähte lässt die Nacht 
Nicht dunkeln Colamonde leuchten grell
Vom Rundgesicht im schwarzen Zeltgestell
Verkrüppelt bin ich lange nichts gedacht

Geträumt benommen vegetiert da steht
Ein blonder schirmbemützter Schäferhund
Beobachtet den Zaun aus rotem Mund
Knurrt Laute knapp ins schwere Funkgerät

Parolen oben schwirren um den Turm
Am Schreibtisch klammern Finger fest das Glas
Zum Feind Genosse Oberleutnant sieht

Das Kapital als Bäume die vom Sturm
Gebogen nadeln auf das feuchte Gras
Worüber Wind unhaltbar traurig flieht


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Kommentare zu diesem Text


 Pensionstarifklempner (12.12.22, 16:18)
Danke. Rühren !
Taina (39) meinte dazu am 12.12.22 um 16:51:
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 AngelWings antwortete darauf am 12.12.22 um 17:02:
Hole jetzt Suppenkell, um was rühren!

 Aron Manfeld schrieb daraufhin am 13.12.22 um 16:30:
Rührei! Abteilung stillgestanden!
Taina (39) äußerte darauf am 13.12.22 um 16:53:
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 Aron Manfeld ergänzte dazu am 13.12.22 um 16:54:
Augen links!

 Aron Manfeld meinte dazu am 13.12.22 um 17:11:
Im Gleichschritt, Marsch!
Taina (39) meinte dazu am 13.12.22 um 17:44:
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 Aron Manfeld meinte dazu am 13.12.22 um 17:46:
Da war die Welt noch in Ordnung, mein Schatz.

 AngelWings meinte dazu am 13.12.22 um 18:25:
Grünwald! 🙃
Taina (39) meinte dazu am 13.12.22 um 20:40:
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 Aron Manfeld meinte dazu am 14.12.22 um 15:49:
Genial! Wer ist Grünwald?
Taina (39) meinte dazu am 14.12.22 um 15:57:
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 Aron Manfeld meinte dazu am 14.12.22 um 16:22:
Krass! Dank Dir, liebe Taina.
Taina (39) meinte dazu am 14.12.22 um 16:32:
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 Aron Manfeld meinte dazu am 14.12.22 um 16:42:
Wenn wir unsere Angel nicht hätten ... Hoch, hoch, hoch!

 AngelWings meinte dazu am 14.12.22 um 18:09:
Grünwald damals zwischen Frankfurt, da war damals mein Bruder bei NVA.

 Aron Manfeld meinte dazu am 14.12.22 um 18:24:
Er war ein Malik.

 Dieter Wal (12.12.22, 21:21)
Vollendetes Sonett.

 Aron Manfeld meinte dazu am 13.12.22 um 16:38:
Der General schreitet an der Kompanie vorbei.

Name? 
Schulze, Herr General!

Name? 
Müller, Herr General!

Name? 
Manfeld. Und Sie, Herr General?

Schnauze!

Das ist auch ein schöner Name, Herr General!

 Tula (13.12.22, 00:52)
Hallo Aron
Solch ein Gedicht versteht nur wer das Wache-Schieben kennt. Vier Stunden in Nacht und Kälte, doch hunderte Kilometer vom allgegenwärtigen Feind entfernt. Du wünschst dir jetzt entweder etwas hoch-Unanständiges oder einfach nur einen Stuhl bei den anderen im Gemeinschaftsraum, wo sie sich irgendeinen todlangweiligen Film reinziehen, Kaffee saufen und sich gegenseitig verarschen.

LG
Tula

 Aron Manfeld meinte dazu am 13.12.22 um 16:43:
Aus Deinen Kommentaren kann man viel machen, da sie in sich den Kern einer Kurzgeschichte tragen.
Dank Dir!

 AngelWings meinte dazu am 13.12.22 um 19:25:
Tula, so langweilig war DDR nicht kann die viel Film endfehlen, die was mit NVA zutun hat. Ja,auch diese ist Literatur.

 Aron Manfeld meinte dazu am 14.12.22 um 15:56:
Die NVA war nicht langweilig, da in ihr ständig ungeklärte Machtkompetenzen gegeneinander tobten.

Beim Experiment DDR war der bürokratische Modus oberste Maxime, da ihre Entscheider aus dem kleinbürgerlich-proletarischen Milieu der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts stammten.

Mielke ist das klassische Beispiel.

 Tula meinte dazu am 14.12.22 um 16:07:
Ich war dabei, und selbst auf dem Dampfer, meistens an der Pier, etwa einmal in der Woche durfte man Wache schieben, auf der Pier und am Zaun des Geländes lang. 
Schritte zählen war ein 'Zeitvertreib'. Vielleicht würde ich heute die Zeit nutzen, um mir irgendetwas Witziges zusammenzureimen. So weit war ich damals nicht

LG
Tula

 Aron Manfeld meinte dazu am 14.12.22 um 16:21:
Daher auch Dein Bezug zum Maritimen, Tula.

Mit dem oberen Kommentar will ich sagen, dass alles, was amtlich wirkte, den Schein der Ewigkeit trug, zumindest für die damaligen Machthaber.

Bei der heutigen Wertung der Geschichte wird immer wieder der Fehler gemacht, jene nicht aus der jeweiligen Zeit heraus zu sehen - grundsätzlich ist es nicht verkehrt, gegen Ausbeutung zu sein.

Mittlerweile besteht die Gefahr, dass niemand mehr arbeiten will, da der Steuerzahler für den Lebensunterhalt aufkommt. Schweres Thema.

Du hast Dich auf jeden Fall entwickelt, Tula, ohne die eigene Vergangenheit zu verleugnen.

 AchterZwerg (13.12.22, 07:08)
Geiles Teil (oft gesehen, nie erreicht!). ;) 
Der im Hintergrund lauernde Expressionismus fügt dem Ganzen als "veraltete" Form die nötige Prise Ironie hinzu.

Gern würde ich kapitalistische Grüße hinzufügen,
aber leider ...

 Aron Manfeld meinte dazu am 13.12.22 um 16:45:
... bin ich momentan in meiner marxistischen Phase, geliebter Aron!
Agnete (66)
(13.12.22, 11:54)
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 Aron Manfeld meinte dazu am 13.12.22 um 16:46:
Vor lauter Aufregung habe ich das m al getrennt, verehrter Aron.

 Polarpalme (13.12.22, 18:43)
Während man Dich hier aktuell und ausnahmsweise m al völlig zurecht abfeiert, Aron, klingelt das Telefon:

"Hallo?"
    "Mensch, reißen Sie sich zusammen,       Mann!"
"Äh .. ja .. okay. Und jetzt?"
     "Haben Sie keine Fenster in ihrem .. in Ihrem Dichterloch, verdammt?"
"Ich also .."
     "Schauen Sie doch mal raus, Kamerad!"
"Oh .."
     "Ja, »oh«. Oh .. scheiße, was?
Packen Sie Ihren Krempel. In fünf                            Minuten seh ich Sie auf dem Hof, Aron!"

Schade!

 AngelWings meinte dazu am 13.12.22 um 18:57:
Und Nicht vergessen die Schuhe an zu ziehen, es ist kalt draußen.

 Aron Manfeld meinte dazu am 14.12.22 um 15:50:
This is the beginning of a beautiful friendship, dear Po.
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