Erbarmen (vorläufige Fassung)

Text

von  Cathleen

Erbarmen
(vorläufige Fassung)

Als er sie wieder schlug, war sie erstaunt:
Das soll die Antwort sein auf ihre Klage?
Und so ist es ab jetzt für alle Tage?
Auf einmal war sie beinah gut gelaunt.

Ihr Lachen irritierte ihn noch mehr.
Sie freute sich nicht, weil es Schläge setzte,
mit denen er nicht nur die Haut verletzte;
doch wo nahm er dafür die Gründe her?

Als wäre er in Zeiten abgetaucht,
wo er aus Unterlegenheit versagte
und dann dem Vater seinen Kummer klagte
und hörte: Der ist dumm, der Fäuste braucht!

Jetzt aber wollte er der Sieger sein:
Er schlug und schlug, ihr Lachen zu zertrümmern
und ahnte schon, er würde es verschlimmern.
Ihm war vor ihrer Frechheit fast zum Spein.

Er wollte endlich ihre Tränen sehn
und prügelte sie damit nur – lebendig!
Ab heute, rief sie, machst du das wohl ständig?
Da konnte er nur aus der Küche gehn.

Im selben Augenblick schwieg sie so sanft,
und welchen Vorwurf machte sie ihm? – Keinen!?
Er stand auf dem Balkon und wollte weinen,
stattdessen hat sich nur sein Herz verkrampft.



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