Hinter Hoffnung

Skizze zum Thema Krankenhaus

von  mannemvorne

°


Häuser, mehrstöckig.

Eckhaus mit billig verkleideten, unbelebten kleinen Balkonen.

Voll mit Unrat, welcher drinnen nichts zu suchen hat.

Apotheke im Erdgeschoss, mit leise 24/7 surrenden Klimageräten.

Ein stolzer Kastanienbaum mildert die monotone Ecke ab, 

in einigem Abstand dazu, eine ca. 15 Meter hohe prächtige Tanne,

die den Wohnungen dahinter viel Licht abzapft.


Direkt gegenüber, eine Dachwohnung, 

Wirkt wie nur an Wochenenden bewohnt.

Gekauft und ausgebaut, bezahlt 

von Papi zum Abi.


darunter I

Junger Mann, der sich, sobald die Sonne scheint, 

in einer ausgbleichten roten Adidas Badehose 

rauchend grillen lässt.

Radiogedudel. Wirkt gelangweilt, 

Ab und zu Besuch.

Bier. 


darunter II

Loggia,

von einsfünfzig hohen Bambusmatten einigermaßen abgeschirmt, 

kläffender Hund, Frau meist spärlich bekleidet,

Mann ebenso, in Shorts, durchtrainierter Oberkörper und immer oben O. 

Ständig am Kiffen, Smartphon, fremde Sprache.

Nachts dringt durch die Bambumsmatten lustvolles Gestöhne 

in den Hinterhof.

Vormittags hängt hässliches Bettzeug schlaff 

überm Bambus.

drunter III 

Häufig wechselnde Mieter,

zur Zeit zwei Balkon-Kettenraucher, haben sich viel zu erzählen, 

bei Wetter und Wind.

Einrichtung IKEA,

Weiße Stoffvorhänge, meist zugezogen.

Nachts schemenhaft


Drunter IV

Mann, alleinerziehend mit Klavier, stilistisch Thelonious Monk.

Qi Gong Yoga oder ähnliches, am offenen Fenster, gleich in der Früh.

Tobt oft mit Kind durch die Wohnung. 

Verstecken.

Spaß, mächtig!!

In Sommernächten, kleines leuchtendes Handy-Display

Ein eher ruhiger Typ, wirkt einsam.


Gleich rechts da, 

neben 

auf gleicher Höhe,

Küche, Mann und Frau, beim Kochen, 

also beides „vor Wut und Essen“ 

energisches gestikulieren, Fenster geschlossen.

Gemüter erhitzt, Münder weit auf und weit zu.

Tochter kommt ab und dazu, sagt was, 

gestikuliert, kapituliert, stampft auf den Boden 

verschwindet.

Tisch decken!. 

„Abendbrot“


Etage höher.

Chaotisch flimmerndes Licht 

Kriegsgebiet,

Dem Stakato nach - Inferno

Kein Lebenszeichen,

und egal zu welcher Uhrnzeit,

es flimmert, 

immer’t.


Weiter links, gentrifizierter Altbau, 2.OG,

sehr schöner, liebevoll üppig bepflanzter Balkon.

Frau, tippe auf Peng-Peng-sionierte alleinstehende Lehrerin o.ä.,

oft in der Küche, “rein/raus“, 

gießt gerne die Pflanzen zupft an ihnen herum

und „spioniert“ Zeit-vertrieben

neugierig durch selbige hindurch.

Auch hier flackert Perma-Fersehblaulicht, 

bis spät in die Früh.

Schätze im Wohnzimmer. 


Im selben Haus, halb Souterrain, Wohnung mit Metalltreppe 

hinunter zu einem kleinen Gärtchen, an zwei Seiten eingefasst 

von einer verwitterten Backsteinmauer.

Unter der Metalltreppe tümmelt Gerümpel.

Was man so braucht für Rasen Englisch.

Aus der Küche kläppert geschäftiges Treiben, 

gegessen wird oft und gerne, draussen.

Viel Besuch, öfters Party.

Laut und lebendig.

Ganz oben, riesige Dachterrasse die man nicht einsehen kann,

wird kaum benutzt. 

Am Rand ein paar Stühle und ein Tisch aus Plastik.

Ich glaube dort wohnen Angeber.


Nebenan,

Osteuropäisches Ehepaar.

Er, Hausmeister, motiviert mit Stellplatz,

man weiß nie, unterhalten oder streiten sich die Beiden.

Bei Besuch wie auf einer Auktion oder Kundgebung.

Man grüßt sich im Treppenhaus, Sympathie ja, 

bleibt aber Mißtrauisch,

über Jahre hinweg.

Gewohnungsbedürftig!


Wände dünn!


Nebenandere Seite,

Junges Paar, sehr bemüht um was auch immer.

Jeden Dienstagabend erklingt Gitarre 

religiöse Lieder dazu.

Hat was!

Beklemmendes.


Ganz Unten

10 Garagen, aneinandergereihert. 

Drei Stellplätze, einer davon mir.

Im Spalier, die Mülleimer, 

Blau Grau Gelb und Braun 

nummeriert nach Hausnummer.

Fahrräder, einige ohne Luft und Flugrostig.

Motorroller verhüllt mit robustem Wetterschutz.

Freitags

„Vorsicht Rutschgefahr“

und Laubgebläse über Knochenpflaster.

Ohren betäubt, aber Super Wetter!

Und ich, was mache ich hier?!

Bange frage-mich 

„Bekomme ich meine Kaution zurück?!“


°













Anmerkung von mannemvorne:


°                             °
Bei Einbruch
der Dunkelheit
ist die Eingangstür
geschlossen 
zu halten!
Gez.
Die Hausverwaltung

°                              °

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (10.06.23, 19:55)
Auch ich schätze Ermahnungen für Mieter sehr.
Bei und findet sich seit gestern eine Aufforderung, die Terrassentür nachts geschlossen zu halten.
So weit okay.
Aber die Belehrung folgt auf dem Fuß: "Nachts muss man nicht lüften!"
Da hast du's. :D
Und die Kaution kannste eh knicken. Meistens wird noch ein hübsches Sümmchen ...

Erfahrene Grüße
der8.

 mannemvorne meinte dazu am 13.06.23 um 10:10:
*


"Nachts muss man nicht lüften!

hm…kommt drauf an was es zu Essen gab…
und
wer nächtens noch zugegen ist

im Notfall Fenster kippen, oder Auswandern!
(Kautz'ion nich verjessen)

grazje
mv

.

 RainerMScholz (13.06.23, 22:42)
Ich nehm´ die III.
Grüße,
R.

 mannemvorne antwortete darauf am 24.06.23 um 07:49:
°

"Sack Cemetery"
->new skin for the old ceremony

gruß dazu
mv

 -------------only good for conversation 

.

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