Da war doch mal was

Gedicht zum Thema Veränderung

von  Janna








Unter dem Asphalt seufzt leis die Zeit

wer vertrieb die Gute aus der Stadt

leiser Herzschlag der Vergangenheit

pocht in alten Villen noch ganz matt



Sandsteinhäuser stehen still und stumm

ducken sich im Schatten weißer Riesen

manchmal geht Erinnerung herum

träumt von Bäumen Blumen Wiesen



Selbst der Bach fließt eingemauert

plätschert selten nur in dem Verlies

und ein alter Mensch erschauert

hat vergessen wie das Städtchen hieß









Anmerkung von Janna:

Meiner Heimatstadt gewidmet, aber ich denke,
es passt auch auf andere Kleinstädte.

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Kommentare zu diesem Text


 plotzn (25.06.23, 18:38)
Servus Janna,

sehr schade, wenn die Heimatstadt über die Zeit ihren einstigen Flair verliert. Ich bin am Rand von München groß geworden, da war von vorneherein keine Idylle. Die gab es nur auf Ausflügen Richtung Berge.
Inzwischen ändert sich hier und da was. Bäche werden wieder renaturiert, aber das sind nur kleine Trostpflaster auf große Wunden...

Liebe Grüße
Stefan

 Janna meinte dazu am 26.06.23 um 14:43:
Hallo Stefan, ja. Aber es gibt einen Lichtblick. Für die Kernstaft, wo die meisten historischen Gebäde stehen, gibt es jetzt eine Gestaltungssatzung. Leider ist aber schon sehr viel ruiniert worden. Danke dir und liebe Grüße

Janna

 miljan (18.07.23, 10:48)
Das gefällt mir sehr gut. Ich habe die Angewohnheit, mich zu jedem Ort, selbst jedem Viertel, in das ich ziehe, über seine Geschichte zu belesen. Manchmal lese ich mir aus Interesse die Wikipedia-Artikel selbst kleiner Dörfer durch, durch die ich fahre. Bei Facebook gibt es außerdem einige Gruppen, in denen zu meist größeren Städten alte Fotos gesammelt werden, die ich mir gerne ansehe. Es sind untergegangene Welten so wie das eigene Leben nur vorübergehend ist - eine, wie ich finde, traurige, aber auch seltsam friedliche Erkenntnis. Diese Faszination, aber auch das Festhalten an Erinnerungen teilen, denke ich, viele Menschen und vielleicht wäre Annie Ernaux heute keine Nobelpreisträgerin, wenn es ihr nicht gelänge, einem Bedürfnis Ausdruck zu verleihen, das viele Menschen haben: ihre Vergangenheit, ihre Erinnerungen zu retten. Ich kann mich gut hineindenken in deinen Text, er evoziert Bilder, lässt mich die Stadt gedanklich durchqueren, und ist natürlich gekonnt gereimt. Ein schönes Leseerlebnis, vielen Dank dafür.

 Janna antwortete darauf am 18.07.23 um 11:47:
Hallo Miljan, in der letzten Zeit habe ich vermehrt Gedichte geschrieben, die meine Heimatstadt betreffen. Und das hat auch einen Grund:
  https://www.facebook.com/groups/234387560691217
Sehr, sehr viele alte Fotos gibt es in unserer Gruppe zu sehen, die ich mit einem Freund zusammen betreibe. Und die Menschen lieben es, in der Vergangenheit zu stöbern. Vielleicht werde ich noch das ein oder andere Gedicht hier einstellen, wenn es nicht zu speziell ist.
Ich freue mich sehr über deinen Kommentar und bedanke mich herzlich.

Liebe Grüße

Janna

 miljan schrieb daraufhin am 18.07.23 um 14:24:
Ah, ja, genau solche Gruppen meinte ich und vor allem ist es natürlich schön, wenn man persönliche Bezüge herstellen kann und auch andere noch Fotos beitragen. Wenn ich hier hin und wieder ein entsprechendes Gedicht von dir lesen könnte, würde mich das auf jeden Fall freuen!

Liebe Grüße
miljan
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