Friedhofslyrik

Kurzgedicht zum Thema Tod

von  Gabyi

Die Friedhofslyrik war einst mein Prinzip
von früh bis spät nur diese eine Art ich schrieb
Nichts Anderes kam mir in meinen Sinn geschossen
muss sagen, war wohl sehr verdrossen

könnte man meinen. Doch dem war nicht so
Hingegen richtig kreativ und auch sehr froh
war ich zu dieser Zeit, die leider lang vorbei
Zum Leidwesen aller. Doch mir ist's einerlei



Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 S4SCH4 (29.08.23, 16:17)
Ich freue mich über so manchen Fauxpas an mir und redete es mir schon oft im Nachhinein schön. Wenn ich tot bin fange ich wahrscheinlich an zu Leben.
Naja, sei´s drum.
Schönes Gedicht.
Grüße

 Gabyi meinte dazu am 29.08.23 um 18:24:
@S4SCH4: danke für die Empfehlung :)
@uwesch:  auch dir vielen Dank fürs Empfehlen :)

Lg Gabyi

 Dieter Wal antwortete darauf am 29.08.23 um 22:27:
Wenn ich tot bin fange ich wahrscheinlich an zu Leben.

Temporäres Testament

Nach meinem Tode (Trauer streng verbeten)
verlaß ich diesen elenden Planeten.
Wenn Plato recht hat – Plato ist mein Mann - :
erst wenn man tot ist, fängt das Leben an.

Kapitel Eins beginnt mit dem Begräbnis,
der Seele letztes irdisches Erlebnis.
Auf meines freue ich mich heute schon!
Da gibt es keine Trauerprozession.

Kein Lorbeerkranz vom Bund der Belletristen.
Kein Kunstvaein hat mich in seinen Listen ,
kein Dichtazirkel... Sagen wir es schlicht:
Gesellig war die sanft Entschlafne nicht.

Der Redakteur, den sie einst tödlich kränkte,
als er sein Mäntlein nach dem Winde hängte,
hat ihren Nachruf lange schon gesetzt.
Der schließt: „M.K. War reichlich überschätzt.“

Diverse Damen, deren Herren Gatten
zuzeiten eine Schwäche für mich hatten,
die werden selbst im Regen Schlange stehen,
um mich auch wirklich mausetot zu sehen.

Die strengen Richter meiner wilden Jugend
entdecken der Verstorbnen edle Tugend …
Und eingedenk der menschlichen Misere
vergießt so mancher eine Anstandszähre.

Den wahren Freunden, ach, sie sind zu zählen!
Werd ich vielleicht zuweilen etwas fehlen.
Moral: Was euch im Leben zu mir zog,
hebt es nicht auf für meinen Nekrolog!
Mascha Kaléko
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram