Der Professor und ich tragen die Kaper durch sieben Höllen (Exposé für Fischer)

Text

von  autoralexanderschwarz

„Diese Geschichte ließe sich sicherlich gut vermarkten“, sagt der Professor, „da sie an vielen Stellen sehr lustig ist. Selbst ich habe an einigen Stellen laut gelacht und manche sagen ja, dass ich eine eher ernste Natur sei.“

„Worum geht es denn in der Geschichte?“ fragt der Verleger.

„Nun ja“, sagt der Professor, „es passiert schon eine ganze Menge, aber man muss es eben selbst lesen, um das verstehen zu können.“

„Die Rahmenhandlung lässt sich schon recht einfach zusammenfassen“, sage ich, „man müsste nur da beginnen, wo wir die beige Tablette genommen haben. Danach sind wir mit der Achterbahn gefahren, ich habe die Zuckerwattemaschine gebaut, dann ist uns Atreju erschienen und hat das erste Mal von der Bedrohung durch das Nichts berichtet.“

„So kann man das nicht zusammenfassen“, unterbricht mich der Professor,

„das wird mitnichten meiner Rolle in dieser Geschichte gerecht. Außerdem klingt es so, wie du es erzählst, überhaupt nicht lustig. Man könnte bspw. ergänzen, dass ich ziemlich am Anfang die Polizei gerufen habe, weil du mir mit der Hand ins Gesicht geschlagen hast.“

„Wir haben dann erst einmal ein Orakel gebaut“, sage ich, „um uns einen besseren Überblick über die Situation zu verschaffen.“

„Und?“, fragt der Verleger, „hat es etwas gebracht?“

„Ich weiß nicht“, antworte ich, „im Nachhinein ist das schwer zu sagen.“

„Wir haben auch eine Höhle gebaut“, ergänzt der Professor, „die selbst ohne Schürhaken stark genug war, um uns vor den Blitzen zu schützen.“

„So“, sagt der Verleger, „vor den Blitzen.“

„Und dann“, ergänze ich, „hat unser Abenteuer ja eigentlich erst richtig begonnen. Wir sind mit dem Glücksdrachen geflogen und haben dann die Kaper durch sieben Höllen getragen.“

„Höllen“, sagt der Verleger mit großer Professionalität, „dann ist es also ein religiöses Buch?“

„Nein“, sage ich, „ein religiöses Buch ist es eigentlich nicht. Eher ein Buch über Freundschaft und gemeinschaftlichen Drogenkonsum.“

„Drogenkonsum“, sagt der Verleger, „das ist aber ein heikles Thema.“

„Sie verlegen Carlos Castaneda“, sagt der Professor, „da müssen Sie nicht so tun. Nur weil es eine Übersetzung aus dem Englischen ist.“

„Das ist nicht produktiv“, sage ich, „wir müssen den Verleger allein durch die Geschichte überzeugen.“

„Dafür haben wir ja eine Leseprobe beigefügt“, sagt der Professor,

„und diese spricht eigentlich für sich selbst.“



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Kommentare zu diesem Text


 Tula (18.09.23, 23:07)
Köstlich! - 5 Sterne als Empfehlung für dieses Buch, auch ungelesen  8-)

LG
Tula
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