mit nachdruck hängt der herbst hängt schon in den zweigen
und kleckst bald wie besessen rot gelb braun
kein zweifel mehr besteht: jahr will sich neigen
es schaut bereits fast winter übern zaun

die thermometergrade sind am sinken
dem quecksilber ist das total egal
bald kommt die zeit zum heißen-glühwein-trinken
auf weihnachtsmärkten selbst im zillertal

doch erst einmal deckt laub in feuchten schichten
die wege und ausrutschgefahr nimmt zu
da läßt sich zwar gemütlich drüber dichten

nur minimalst begeistert bist ja du
wenn du dich auf die schnauze legst und liest
dass wer den herbst tatsächlich auch genießt!...

(9/16)

*

das virus herzt herrn herbst voller entzücken
und jauchzt : „du bist mein glück für alle zeit
jetzt kann ich richtig auf die tube drücken
bis kaum ein mensch mehr gegen mich gefeit!“

herr herbst sprach ihm jedoch voll ins gewissen:
„du bist ja nun ein wirklich grauses biest
und solltest dich allmählich echt verpissen
gibt’s keinen der dir die leviten liest?!“

da fing doch sars-cov-2 voll an zu grinsen
und tönte stolz: „bisher gibt es den nicht
tribut zahl'n soll der mensch samt zinseszinsen

denn mit dem heißen sommer ist nun schicht
und meine zweite welle längst am rollen -
dank dir geh' ich inzwischen in die vollen!“...

(10/20)

*

ein goldener oktobertag war's heute
und sonntag dementsprechend überdies
weshalb gleich unterwegs recht viele leute
in feld und wald – kein ekler wind der blies
kein wölkchen auch am himmel obzwar kühl
doch sonnig – ohne sommerlich gefühl...

(24.10.21)

*

aussicht

Haiku zum Thema Jahreszeiten

herbst macht sich jetzt breit
und hinter ihm noch winter
doch dann lenzt's erneut

*

das wetter es will heut’ zum herbst richtig passen
gott was für ein tag mit abstossenden nassen
und überdies sonnenlos-gräulichen spuren
doch noch immer sommerzeit zeigen die uhren

gefehlt weit, daß man drob die fäuste nun ballt
nur weil’s wetter ungastlich heut’ ist und kalt!
es hilft ja zu denken : so geht’s nicht bloß mir -
dergleichen geht wohl auf den zeiger auch dir

und sollte es anders sein wider erwarten
pell’ ich mir drei ei und gehe in’ garten
- dreimal darfst du raten - den der poesie
wo immer schon schönste blütenpracht gedieh...

(20.10.16)

*

das fünfte rad am wagen
des jahres ist der geist
der sich an allen tagen
voll in die bresche schmeißt
um wechsel von ihr’n bildern
versschmiederisch zu schildern -
das mag herbstfrust schon mildern...

*

das neue jahr gleicht hoff' ich bald dem alten
mit zwanzig grad im schatten und gern mehr
wer hat nicht längst die schnauze voll von kalten
herbst-winterlichen wochen?! doch selbst der

dem laubfärbung und schneewehen gefallen
wobei ja letztere schon selten sind
wird sicherlich kaum je die fäuste ballen
wenn wieder weht ein lauer frühlingswind

trotz sonnenallergie vielleicht und pollen-
ist mir im grunde auch total egal
geht erst das klärchen richtig in die vollen

was klimawandlerisch eh ganz normal
hat jedenfalls dies dreckswetter ein ende
und freuden spriessen aus des lenzens lende...

(1/20)

*

echt klasse ist am herbst dass man figuren
die man sonst in der feldmark trifft nicht sieht
errötend folgt auch kaum wer ihren spuren
was allenfalls im liebesfall geschieht

die menschenleere gegend birgt genüsse
dazu hat jeder nicht den nöt’gen draht
dann stören mich durchaus auch regengüsse
kein bißchen – sie sind förderlich der saat

vom bauern ausgebracht vor ein paar wochen
und kürzlich hat er sogar noch gesät
bald kommt aus ihr ein kleiner keim gekrochen

für ernte ist das jahr jedoch zu spät -
vielleicht handelt es sich um wintergerste...
ach sommer komm’ daß ich vor freude berste!

*

der bläser naht! - das ohr rauft sich die haare
denn laubbläser sind nicht grade still
und außerdem im herbst kaum mangelware
da kann einer echt machen was er will

das läßt sich schon an blaskapellen sehen
mit tschingderassabum, blech glänzt im licht,
wobei die rhythmisch noch zu werke gehen
so laubbläser sind musikalisch nicht

maschinen mag manch mensch gern kommandieren
die lärm entfalten daß die schwarte kracht
bei mir kann das zu wutanfällen führen

weil lärmmüll umwelt längst zum tollhaus macht -
oh sel’ge zeiten die noch ungeschoren
von dem terror lärmiger motoren...

*

der herbst fand sich nun ein für viele wochen
drei kreuze macht' ich nicht bei seim entree
ist dann erst mal der winter angebrochen
fällt nach welk laub meist allerhand an schnee

den auch nicht jede/r haben muß im grunde
die tage sind so trübe oft und kurz
doch sind natürlich ebenfalls im bunde
mit klärchen was mir aber ziemlich schnurz -

zum glück wird ja der abstand wieder kleiner
von uns zur sonne wenn der frühling kommt
nach dem's mich sehnt wie hier die oberkrainer *

denen er mehr als herbst und winter frommt:
die klarinette läßt den kuckuck rufen
der dito abhold schnee und schlittenkufen...

*https://www.youtube.com/watch?v=BbnX36APhcw

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