Was war, ist wahr

Text

von  Lilo

Zum Abschied sagte ich: „Halt gut durch“. Wir küssten uns. Wir küssten uns wieder. Dann ging ich. Enno rief mir etwas hinterher. Sein Bedauern, dass wir seine letzte Nacht vor der Klinik nicht zu unserer letzten machen konnten. Sie war einem Kokaindeal gewidmet. 5000 Euro. Ich drehte mich um und rief Verständnis zurück. Ich sah ihm aus ein paar Metern Entfernung in die Augen. Sein Blick war schön. Wie war meiner? Wir waren nicht verblieben. Wir hatten uns nichts versprochen. Was war, war wahr. Was kommen wird, würde sich zeigen.

 

Es war kurz nach 23:00. Ich ging Richtung Görlitzer Park. Ganz und gar in der Gegenwart in ein Nichts ohne Hoffnungen und Befürchtungen. Die Berliner Dunkelheit war mir fremd wie immer. Ich ging hindurch wie ein Lichtkegel.




Anmerkung von Lilo:

Die Liebe dauert oder dauert nicht
an dem oder jenem Ort

Brecht, nicht Hegel.

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Kommentare zu diesem Text


 Hobbes (08.11.23, 13:01)
Hallo Lilo,

ist das nach Hegel? "Alles Wirkliche ist vernünftig?"

Dann war ja Hitler auch vernünftig???

Was war ist nicht gleich wahr!!!

Gruß 

Peter

 theatralisch meinte dazu am 08.11.23 um 15:13:
Nur der Vernünftige entscheidet, welche Bedeutung hinter den Dingen steht.

 Hobbes antwortete darauf am 08.11.23 um 15:27:
---

Und der Vernünftige ist der Wirkliche?

Gruß 

Peter

 Rosalinde schrieb daraufhin am 09.11.23 um 09:14:
Lilo, große "Philosophie" hier in deinem Faden. Leider trifft sie deinen Text noch nicht mal dicht daneben. 

Dieser Text schließt an deinen vorigen an, Enno, der Drogensüchtige, der das Ich abstößt und wieder anzieht.
Für mich eine dekadente, fremde Welt. Eine, in der ich nicht leben möchte. Man muss schon sehr kaputt sein, um nicht zu sagen irreparabel zerstört, um sich darin überhaupt noch zurechtzufinden. Dabei sind Drogensüchtige ja nicht selten anzutreffen, ihr zielloses Dahinvegetieren, kann es dem Leser eine Lehre sein?

Lieben Gruß, Rosalinde
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