A Bopa

Rezension

von  Fridolin

Das „a Bopa“ ist Für den Schuster Julius Kraus der Inbegriff all dessen, von dem er glaubt sich fernhalten zu müssen. In dem Roman „Unruhe um einen Friedfertigen“ beschreibt OSKAR MARIA GRAF das Leben dieses seine Religion nicht praktizierenden Juden, der nach dem Verlust seiner gesamtem Herkunftsfamilie bei einem Pogrom 1905 in Odessa nach Bayern emigriert war und sich hier eine bescheidene, sich bescheidende und fast schon beschauliche Existenz aufgebaut hat, die er bis zum Jahr 1933 Stück für Stück wieder verliert. Er möchte sich am liebsten aus allem heraushalten, muss aber erleben, dass seine Abschirmung nach außen nicht zu halten ist.

Der Roman beschreibt, wie sich der erste Weltkrieg und die Zeit danach für die Landbevölkerung in Oberbayern anfühlte, bzw. eben wie das „A Bopa“ allmählich auch in diese anfangs eher geschützte Atmosphäre allmählich immer weiter eindringt und schließlich überhand nimmt. Gezeichnet wird vorwiegend die Perspektive derer, die darunter zu leiden haben, es bleibt aber auch kein Zweifel daran, dass das Phänomen handgemacht ist.

Graf kann sich, da er selbst in dieser Zeit am Starnberger See aufgewachsen ist, in diesem Roman  in hohem Maß auf die eigene Lebenserfahrung stützen. Im Unterschied zu seinem Protagonisten gelang es ihm aber, rechtzeitig und weit genug zu emigrieren. Die durchweg spürbare Liebe zu seiner Heimat führte ihn nach dem 2. Weltkrieg allerdings wieder zurück.

Die Lektüre stand für mich im Zeichen der Frage: Erleben wir dieses a Bopa nicht gerade wieder?




Anmerkung von Fridolin:

OSKAR MARIA GRAF ist leider derzeit nur antiquarisch erhältlich. Besonders empfehlenswert ist auch:  Das Leben meiner Mutter.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram