Ich sitze gerade auf dem Klo und erblicke den verwahrlosten und heillos verstaubten Beistelltisch.
Da ist der Weichspüler neben 6 oder 7 Deosprays. In der Ecke hinten drückt sich ein Raumduft rum und davor steht ein Deoroller, Fa la femme, am Rande liegt eine Taschenlampe, nur noch eine Batterie im geöffneten Schacht. Das Rasierzeug, kreuz und quer über der Platte verstreut. Alte Klingen vegetieren in Nachbarschaft zu dem abgerissenen Etikett irgendeines Handtuchs, während die leere Klorolle sich fast beschützend neben dem Labello aufbaut, um der Sonnenmilch anzudeuten noch näher zu kommen.
Wenn ich mich in 10 Jahren frage, was das Leben war, dann werde ich mich nur an dieses Bild erinnern müssen.
Der Weichspüler, den ich nie benutzt habe und aus dem doch immer ein wenig fehlte, die Spraydosen, von denen mit Glück noch zwei funktionierten.
Der Deoroller meiner ersten großen Liebe, auf deren Konto auch der Raumduft ging. Wie wir mit der Lampe nachts unsere Katze gesucht haben, eine halbe Ewigkeit.
Und die Sonnemilch, die ich in den Alpen tatsächlich aus Versehen einem Freund gezockt hab.
Jede einzelne Scharte in den Rasierklingen wird mir sagen, wie das Leben war. Ein Blick auf das abgerissene Etikett in meiner Brieftasche genügt.
Schaut euch um, ganz genau.
Das ist euer Leben, merkt es euch.
Heute ist das Leben, morgen nur die Zukunft.
Und jetzt kurz ganz ruhig, denn dann hört ihr es, das Vogelgezwitscher vor meinem Fenster.
Anmerkung von KopfEB:
Ich hab dich so vermisst
Ein Frühlingsabend
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