KLICKS UND CLIQUEN

Synthesen + Analysen in der Matrix


Eine Kolumne von  Bergmann

Montag, 13. Februar 2012, 09:54
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Nosce te ipsum!

290. Kolumne

Der folgende Text ist ein Rätsel. Welches berühmte Gedicht wird hier 'kommentiert'?

Ich fahre ins Leben hinein wie ins Herz der Finsternis. Wir sind hohl, ausgestopft mit unseren Rollen, die wir spielen und spielen müssen, um zu überleben, haben Stroh im Kopf. Unser Leben ist schon wie das der Toten, wir leben nur in einem anderen Totenreich. Ich bin blind, und doch hoffe ich auf Erkenntnis, die ich mir vorstelle aus der Perspektive derer, who crossed over.

Ich fürchte mich vor mir, wenn ich unsere Welt in Trümmern sehe. Das ahne ich. Wenn ich mich und die Welt so sehe, wie ich befürchte, kann ich sie aus den Angeln heben wie Archimedes. Ich kann vielleicht jetzt schon durch die Maske der Poesie sagen, was ich im Nebel meiner Ahnungen erschaue. Du musst dein Leben ändern!

Hier ist das tote Land, das wüste Land, in dem ich lebe. Darüber ein verblassender Stern, die Hoffnung, meine Sehnsucht, mein Geburtsstern, aber ohne die drei Könige. Ich bin allein, wenn ich mich gebäre, und bleibe tot, wenn ich leben will, finde keine Lippen, die ich lieben will, nur mich, nur mich aus Stein. Das ist meine Strophe der Sehnsucht.

Wenn ich lebe, sehe ich nicht, wie hohl ich bin. Ich habe nicht die Jenseitsperspektive. Ich kann die Perspektive nicht leben. Aber ich kann sie denken. Meine Ahnung ist wie ein Wissen. Unsere Sterne sterben im Schwarz dieses hohlen Jammertals, das so ein armseliger Sammelplatz ist. Wir suchen den anderen wie uns selbst. Nichts sehen wir. Unser Leben ist ein Hohlweg. Und die Sterne, unsere Hoffnungen, sind utopische Orte. Es gibt kein Paradies. Paradise lost. Wie kann es Hoffnung geben, wenn wir leer sind? Angesichts des Denkbaren verzweifle ich.

Unser Totentanz ist nicht so lustig wie in der Zeit der Pest. Da konnten wir noch hoffen. Jetzt sehen wir nur noch Schatten. Zwischen Idee und Wirklichkeit, zwischen Gefühl und Handlung fällt das Dunkel. In uns hinein fällt der Große Schatten. Unsere Religion ist leerer Ritus, ein hohler Ritus der Verzweiflung... Dein ist das Reich... Dein? Wer bist du? Ich sehe dich nicht. Dich gibt es nicht. Es gibt keine solche Liebe. Mir fehlt ja die Liebe zu mir selbst. Ich bete ins Leere. Ich bin geboren, aber ich lebe nicht. Ich sehne mich nach dem anderen Totenreich. Immer siegt der Schatten, der meinen armen Tanz so dunkel einfärbt, dass nichts mehr strahlt. Ich habe keinen Funken, den ich noch aus mir heraus schlagen kann.

Wir sind Leichen von Ideen. Stotternde Lust. Fallendes Gestammel. Denn dein ist das Leben...? Hohlformeln helfen dir nicht! Drei Mal sage ich: So gehen wir unter! Sag endlich: Du! Sag endlich: Mein ist das Leben! Nimm es an!


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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 Theseusel (02.03.12)
Keine Ahnung - "Vanitas" ?
Andreas Greif?

Mir fallen mehrere Gedichte ein...

 Bergmann (03.03.12)
1. Hinweis: Kein deutscher Autor. Mein Text enthält Schlüsselwörter ...

 Dieter_Rotmund (03.03.12)
Ganz wild geraten, weil mir bei "Paradise Lost" John Milton einfällt: John Milton: "Paradise Lost"...

 Bergmann (03.03.12)
Amerikanischer Autor.
Zu Beginn des Gedichts nimmt er Bezug auf Mr Kurtz in Joseph Conrads Erzählung Herz der Finsternis... Das Hohle der Menschen wird thematisiert...

 Dieter_Rotmund (03.03.12)
Also eigentlich würde Nietzsche inhaltlich und zeitlich ganz gut passen, aber der war kein Amerikaner...
Bei "Das wüste Land" fällt mir T.S. Eliot "The Waste Land" ein, das würde zeitlich passen, ich weiß allerdings nicht, ob Herr Eliot Amerikaner war...

Wieso rate ich hier als bekennender Lyrik-Verächter überhaupt mit??? Wo sind sie denn alle, die Spezialisten?

 Dieter_Rotmund (03.03.12)
Was gibt es überhaupt zu gewinnen bei Deinem (Preis-?)Rätsel, Bergnmann?

 Bergmann (03.03.12)
Lieber Dieter_Rotmund,
ja, T. S. Eliot war Amerikaner, er schrieb außer dem Gedicht "The Waste Land" auch das zu erratende. Du bist nah dran. Der Preis: Ein Buch von mir
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