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Fr., 09. Januar
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439. Kolumne
Ulysses von Joyce ist sogar von Wollschläger nicht immer gut übersetzt und in vieler Hinsicht unübersetzbar oder unübertragbar. Das polyphone Prinzip (Vernetzung aller semantischen Felder, aller absichtlichen und zufälligen Konnotationen, das Evozieren weiterer beliebiger semantischen Ebenen und psychischen Perspektiven etc.) ist ganz gewiss eine interessante und angemessene Art, mit der uferlos uns überflutenden und unverstandenen Zeit umzugehen - eine Variante zu Kafkas labyrinthischer Welt im Process -, aber zugleich vermessen und so unverständlich wie die abgebildete Welt. Thomas Mann ist deswegen nach innen gegangen, in sich selbst hinein, und hat aus sich selbst heraus die erzählte Welt entworfen, in der er indirekt eigentlich nur sich selbst erklärt, aber als ein Medium für den Leser, der sich selbst verstehen will: Im Zauberberg knüpft er metaphorisch formulierten Sinn, wie Goethe in seinen Wahlverwandtschaften, ähnlich ironisch und auch dadurch polyvalent. Das Montageprinzip, das er im Dr. Faustus anwendet, zeigt das gleiche Prinzip nur mit anderen Mitteln: Keine Resignation beim Versuch die Welt zu deuten, aber spürbare Mühe. Kurzum, mir liegt das tonale Erzählen mehr als die von Joyce mitbegründete Art atonalen Erzählens, wo Strukturen, Perspektiven, Konstruktionismen und Ludismen zu schwer werden - etwa auch bei Döblin, den ich deswegen meide, oder in Zettels Traum von Arno Schmidt, Joyce auf deutsch, nur noch konsequenter. Da bin ich alt-modisch mit meiner tonalen Seele und Sehnsucht nach Harmonien - es gibt formal harmonischere und menschengemäßere Mittel, die Disharmonie und Unmöglichkeit aller Ganzheitsentwürfe von Welt und Menschenleben anzudeuten. Dazu gehören die unbesiegbare metaphorische Methode und die fein changierenden Erzählperspektiven eines Erzählers, der mit der Uneigentlichkeit des Erzähl-Jargons zu spielen vermag.
![]() ![]() | "Wer wird nicht einen Klopstock loben?
Doch wird ihn jeder lesen? - Nein. Wir wollen weniger erhoben und fleißiger gelesen sein. Lessing Uli, ich wundere mich, dass du mit deiner Vorliebe für tonale Literatur nicht mehr zustimmende Kommentare erhalten hast. Es ist ja nicht so, als würden zum Beispiel "Ulysses" oder "Zettels Traum" nicht im Sinne Lessings die ihnen gebührende Anerkennung erhalten. Sie mögen als hoch differenzierte Bewusstseinsspiegelungen nützen (prodesse), aber sie sind auf Dauer so anstrengend, dass das delectare (erfreuen) auf der Strecke bleibt. Ich verstehe nur nicht, weshalb du im Zusammenhang der o.a. Werke auch Döblin aufführst. Das ist erzähltechnisch zwar stimmig, aber er liest sich doch vergleichsweise viel leichter. Oder habe ich das Falsche von ihm gelesen? |
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