BlackHört

Un-Erhörtes aus der Musikwelt


Eine Kolumne von  BLACKHEART

Dienstag, 10. Februar 2015, 08:52
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Echt Super, die Group.

Wenn sich mehr als zwei bekannte Musiker zusammentun, um einen Song aufzunehmen, sorgt das meist für Aufmerksamkeit. Ob es nun in Form eines Features (siehe  das Wörterbuch) auf dem Album eines der Künstler passiert, für einen karitativen Zweck (z.B.  USA for Africa) oder für einen Filmsoundtrack (siehe die TOP 5).
Vor allem im HipHop sind solche einmaligen Kollaborationen nicht selten zu finden.

Noch größer ist die Aufmerksamkeit allerdings, wenn sich mehrere Größen ihres jeweiligen Genres zusammentun, um eine neue Band zu bilden. Hier spricht man nicht selten von einer Supergroup.

Als erste Supergroup der Musikgeschichte gilt die 1966 von ERIC CLAPTON, JACK BRUCE und GINGER BAKER gegründete Band CREAM, die mit "Sunshine of your Love", "Strange Brew", "Badge" und "White Room" auch einige Hits hatte.
Alle drei Musiker galten damals als mit die Besten ihres Fachs, was sich besonders bei den Konzerten zeigte, wenn einzelne Songs zu ausschweifenden Jams wurden, wobei jedes Instrument absolut gleichberechtigt war.

Im Jahr der Auflösung von CREAM (1968) formierte sich mit CROSBY, STILLS AND NASH (oder kurz CSN) eine weitere Supergroup, bestehend aus den namensgebenden DAVID CROSBY (THE BYRDS), STEPHEN STILLS (BUFFALO SPRINGFIELD) und GRAHAM NASH (THE HOLLIES).
Teilweise gehörte auch NEIL YOUNG immer mal wieder zur Band, die sich dann entsprechend CROSBY, STILLS, NASH AND YOUNG (kurz CSNY) nannte. Aufgrund von internen Querelen kam es nie zu einem dauerhaften vierköpfigen Bandgefüge. Der ursprüngliche Kern blieb jedoch immer erhalten.

In jüngerer Vergangenheit machten vor allem zwei Supergroups von sich reden: CHICKENFOOT und THEM CROOKED VULTURES.

CHICKENFOOT gründeten sich 2008 nach einem gemeinsamen Auftritt von Gitarrist JOE SATRIANI, Schlagzeuger CHAD SMITH (RED HOT CHILI PEPPERS) und Ex-VAN HALEN Bassist MICHAEL ANTHONY bei einem Konzert von Ex-VAN HALEN-Sänger SAMMY HAGAR.
Gemeinsam veröffentlichten sie zwei Alben ("Chickenfoot" 2009 und "Chickenfoot III" 2011). Auf der Tour zum zweiten Album wurde CHAD SMITH von KENNY ARONOFF (u.a. Schlagzeuger bei JOHN MELLENCAMP, IGGY POP, BOB DYLAN und ELTON JOHN) vertreten, da er mit den PEPPERS Studio- und Liveverpflichtungen zu erfüllen hatte.

THEM CROOKED VULTURES hingegen geht auf die Initiative von DAVE GROHL (FOO FIGHTERS, Ex-NIRVANA) zurück, der bei seinem Geburtstag im Jahr 2009 "rein zufällig" Sänger und Gitarrist JOSH HOMME (QUEENS OF THE STONE AGE, Ex-KYUSS) und Bassist JOHN PAUL JONES (LED ZEPPELIN) nebeneinander sitzen lies. Die beiden sollten sich miteinander bekannt machen und so die Formierung einer Band voranbringen, deren Besetzung GROHL bereits seit 2005 im Kopf herumschwebte.
Der Rest ist Geschichte und die Drei veröffentlichten noch im selben Jahr ihr selbstbetiteltes Debütalbum. Eine zukünftige Zusammenarbeit ist nicht ausgeschlossen.

Auch im Extrem Metal-Bereich gibt es solche Supergroups, z.B. BLOODBATH oder WITCHERY. Diese bestehen allerdings zumeist aus ständig wechselnden Besetzungen und veröffentlichen deshalb auch nur alle Jubeljahre mal ein Album. Grund dafür ist, dass diese Bands von den Beteiligten nur als Spielwiese angesehen werden um sich mal auszutoben. Die jeweiligen "eigenen" Bands haben aber Vorrang.

Ganz anders sieht es da bei SERIOUS BLACK aus. Der Opener der aktuellen HAMMERFALL-Tour (nächste Woche mehr) ist nämlich mehr, als nur ein Nebenprojekt.
Schon länger hatte Bassist MARIO LOCHERT (EMERGENCY GATE, Ex-VISIONS OF ATLANTIS) die Idee einer sechsköpfigen Band, bestehend aus einigen der besten und begabtesten Musiker aus dem Power und Melodic Metal-Bereich.
Bei einem Backstage-Plausch während eines gemeinsamen Konzerts in Spanien mit Gitarrist ROLAND GRAPOW (MASTERMIND, EX-HELLOWEEN) nehm die Idee dann konkrete Formen an, da dieser (wenn auch nach einigen anfänglichen Zweifeln) darauf ansprang.
Zurück in Deutschland führte LOCHERT einige Telefonate mit langjährigen Freunden aus der Szene und hatte so ziemlich schnell das instrumentale Grundgerüst, bestehend aus ihm, GRAPOW, Schlagzeuger THOMEN STAUCH (Ex-BLIND GUARDIAN, Ex-SAVAGE CIRCUS), Keyboarder JAN VACIK (Ex-DREAMSCAPE) und Gitarrist DOMINIK SEBASTIAN (EDENBRIGE) beisammen.
Gemeinsam wurde an Songideen gearbeitet, die sich als sehr kreativ herausstellten, da alle sofort auf einer Wellenlänge waren. Nun fehlte nur noch ein passender Sänger, der schließlich im Schweden URBAN BREED (Ex-BLOODBOUND, Ex-TAD MOROSE) gefunden wurde.
Das Debütalbum "As Daylight breaks" erschien passend zur Tour im Januar diesen Jahres und ist für mich jetzt schon ein heißer Anwärter auf den Titel "Album des Jahres".
Aber bis zum "Jahresrückblack 2015" fließt noch viel Wasser die Fulda runter.

In diesem Sinne:

Haltet die Ohren offen!

Zum Beispiel für meine TOP 5 der einmaligen Kollaborationen für Filmsoundtracks.

Platz 5: "Ghetto Superstar" von PRAS, OL' DIRTY BASTARD & MYA ("Bullworth")
Platz 4: "Immigrant Song" von KAREN O, TRENT REZNOR & ATTICUS ROSS ("Verblendung")
Platz 3: "All for Love" von BRYAN ADAMS, ROD STEWARD & STING ("Die Drei Musketiere")
Platz 2: "If you could read my Mind" von STARS ON 54 (ULTRA NATÉ, AMBER & JOCELYN ENRIQUEZ) ("54")

und

Platz 1: "Hit'em high" von B-REAL, BUSTA RHYMES, COOLIO, LL COOL J & METHOD MAN ("Space Jam")

Danke fürs Reinhören.


euer BLACKHEART


Song der Woche: "Breaking new Ground" von SISTER SIN

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag


 Dieter_Rotmund (10.02.15)
Als Cineast möchte ich darauf hinweisen, dass es unzählige Verfilmungen des Musketier-Stoffes von Alexandre Dumas gibt (die erste von 1898!) , deshalb wäre es hilfreich, (Premieren-)Jahr und Regisseur anzugeben, dann ist die Angabe eindeutig.

Dies nur am Rande.
Graeculus (69)
(10.02.15)
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 BLACKHEART (10.02.15)
@ Dieter: Gemeint war die eher komödienhafte Verfilmung aus dem Jahr 1993 von Regisseur Stephen Herek. Die Hauptrollen spielten Kiefer Sutherland (Athos), Charlie Sheen (Aramis), Oliver Platt (Porthos), Chris O'Donnell (D'Artagnan), Tim Curry (Kardinal Richelieu) und Rebecca De Mornay (Lady DeWinter).

 BLACKHEART (10.02.15)
@ Graeculus: Heutzutage neigen die Medien dazu, jedes Projekt von namhaften Künstlern gleich als "Supergroup" abzustempeln, auch wenn es sich vielleicht nur um eine einmalige Zusammenarbeit für einen Song handelt.
Die "richtigen" Supergroups erscheinen immer mal wieder in unregelmäßigen Abständen auf der Bildfläche. Hier schon von Inflation zu sprechen halte ich für übertrieben.

 Melodia (11.02.15)
meine neue persönlich "Supergroup": MASTODON und TOOL -->  The Legend of the Seagullmen

 Dieter_Rotmund (12.02.15)
@Blackheart: Danke!
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