Sub-Kulturen

Text zum Thema Kultur

von  KopfEB

Wenn ich sie sehe, sie höre und spüre muss ich immer gönnerhaft lächeln, meinen Schalk im Zaum halten und mich über meine Gedanken wundern:

Ich nehme mich heraus, aus ihrem Gebaren, das sich entlarvt an tausend Kleinigkeiten, an tausend kleinen Teilen, einem Lidstrich unter Rastalocken oder einem Klammergriff um´s heimische Täschchen, die Kippe im Mundwinkel an zu großer Sonnenbrille.
Ob Rosa oder Totenschädel, da ist kein echter Unterschied.
Ich erschaffe mir keine Subkultur oder ordne mich gar einer unter. Ich lehne sie schlichtweg ab, die reale Existenz einer Kultur, sehe in ihr nichts weiter, als das fanatische Konstrukt einer verzweifelten Gesellschaft, verloren in der ausufernden Weite der Freiheit.
Aus Angst stecken sie im Pranger ihrer eigenen Beschränkung, die ich im Gegensatz zum Glück "Zufriedenheit" zu nennen gewillt bin.

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Kommentare zu diesem Text


 BrigitteG (09.05.07)
Hm. Was zum Nachdenken. Bei dem Satz "Ob Rosa oder Totenschädel, da ist kein echter Unterschied" gebe ich Dir absolut recht. Im Endeffekt führt die Ablehnung einer von vielen Menschen getragenen Kultur dazu, dass sich diese Ablehnenden einer "Gegenkultur" unterwerfen, und dadurch genauso einer Norm anpassen, nur eben nicht der "Volksmusik-Norm". Also bleibt im Endeffekt doch garnichts mehr übrig zur Auswahl - oder einfach alles?
Passend dazu könnte ich eine Anekdote aus meiner Jugend erzählen: als ich Anfang der 80er bei einer Walpurgisnachtfrauendemo (Motto "Wir erobern uns die Nacht zurück") mitgegangen bin, gab es eine Gruppe von (zumeist schwarzgekleideten) Frauen, die sich dieser Demo komplett verweigerten. Sie waren so autonom, dass sie selbst mit der autonomen Frauenbewegung nichts zu tun haben wollten... Liebe Grüße, Brigitte.

 KopfEB meinte dazu am 07.07.07:
verspätete Reaktion:

Hey Brigitte,

ja, da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen, eine Gegenkultur ist auch nichts anderes als eine Kultur, die sich selbst und ihre Mitmacher bestätigt und im Grunde nur dadurch am Leben erhalten wird. Gruppenbildung wie im Kindergarten, oder eigentlich eher wie auf dem Schulhof, denn je jünger um so offener. Der Mensch grenzt sich ab, er braucht die Bestätigung, kann nicht als einzelnes Individuum existieren und ist nicht in der Lage sich selbst als Teil des Ganzen für ausreichend zu akzeptieren, wenn das Ganze nicht überschaubar und in einer Kategorie feststeckt. Welche Kategorie ist Zweitens.
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