text mit tiefgang

Gedanke zum Thema Nachdenkliches

von  Bohemien

da sitze ich nun und versuche einen text zu schreiben,
der tiefsinnig, niveauvoll und voller anspruch sein sollte.

doch wie schreibe ich bloß so einen text,
benutze ich die sprache der gelehrten, die niemand mehr versteht...oder,
stopfe ihn voll mit fremden worten,
auch fremdworte genannt,
sodaß ihn nur ein bestimmter,
erlauchter kreis noch lesen kann,
womöglich auch verstehen.

vielleicht sollte ich auch dinge,
die jeder weiß so ausdrücken,
daß sie niemand mehr versteht...die soziologen,
machen das doch genauso...und genießen ein hohes ansehen.

dann wäre auch noch das thema von wichtiger bedeutung,
ein massenthema, auf das sich wenigstens alle stürzen, wenn`s auch schon abgedroschen ist,
so erreiche ich doch viele leser...allerdings, wo wäre da dann der sogenannte tiefgang...anspruch und niveau-fehlanzeige.

also dann doch ein spezielles thema,
daß wieder die gruppe, der erlauchten, priviligierten, akademisierten menschen anspricht...die anderen wieder außen vorläßt,
bedeutet tiefgang also andere keinen eingang oder zugang, zu gewissen themen zu gewähren, sie bewußt dumm und fern zu halten,
damit man unter sich ist,
in seinem anspruchkreis...welcher anspruch eigentlich,
der eigene anspruch gehört, erhört zu werden,
von dem kreis,
der wiederum einen selber ausschließt,
weil man zu wenig tiefgang, niveau besitzt.

also wenn jeder jedem seinen anspruchskreis läßt,
den anderen zeigt, daß er selbst  niveau besitzt, ihn auch mal daran teilhaben läßt,
er sehen kann, ob ihm dieser kreis gefällt,
dann bräuchten wir sie doch eigentlich garnicht,
...texte mit tiefgang.

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Kommentare zu diesem Text


 AndreasG (15.06.07)
Es ist eine gute Frage, ob es bei Texten mit "Tiefgang" auf die formale Hülle ankommt ... Wäre es so, dann würde ich der vordergründigen Aussage Deines Textes zustimmen: sie werden nicht gebraucht. - Aber beweist Dein Text nicht, dass es auf den Inhalt ankommt?
Formalien, Ausdruck, Wortbenutzung, logischer Aufbau und Verständlichkeit sind die Werkzeuge, um Inhalte zu transportieren. Sie sind wichtig, ja, aber sie können auch zum Selbstzweck werden und den Inhalt ersetzen, eine hübsche und wohlklingende Hülle bilden, die innen hohl bleibt.
Trotzdem bleibt es schwierig. Etwas, das ich nicht verstehe, kann ich nicht als "tiefgängig" oder "flach" bezeichnen. Vielleicht, weil es mir zu hoch ist; vielleicht, weil es fern meiner Sichtweise liegt. Auf jeden Fall kann ich nur Bekanntes bewerten, wodurch die unverständlichen Texte verschlossen bleiben, vielleicht auch verschlossen bleiben sollen.
Andererseits mag ich mich auch gar nicht mit jeder Sichtweise auseinander setzen, die Aussage ist mir schnurz, der Inhalt fern und nur für ein "verstehendes" Publikum geschrieben. Wäre es nicht vermessen, wenn ich dann sagen würde, dass sie nicht gebraucht werden?
Muss denn alles so geschrieben sein, dass JEDER es verstehen und nachvollziehen kann? - Eine Kernfrage der Literatur, wie ich denke: Schreibe ich für Alle oder für eine kleine Gruppe?

Dein Text regt die Gedanken dazu an.

Liebe Grüße,
Andreas

 Bohemien meinte dazu am 15.06.07:
du hast ja irgendwo recht...manch einer möchte vielleicht auch garnicht, daß man versteht was er schreibt..oder er versteht es selber nicht,
ich pranger nur an, daß mit worten wie "tiefsinnig, tiefgang etc..oft von oben herab gesprochen wird..ich werde weiterhin versuchen, so zu schreiben, daß jeder versteht, was er da liest, zumindest die worte noch kennt..lg dir und danke für deinen ausführl. kommentar
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