Autokannibalismus

Gedicht zum Thema Gesellschaftskritik

von  Shagreen

Freßt!
Ihr Übersatten, aber vergeßt dabei nicht
den Gürtel enger zu schnallen.
Der höchste Genuß liegt doch in der Fülle.
Ihr verdaut das Wenigste, aber schluckt alles herunter.
Und sei es Euer eigen Fleisch und Blut, was da hingerichtet wird.

Schafft!
Zum kalten Rhythmus und Takt der Maschine,
kommt er nicht Eurem Herzschlag gleich?
Die höchste Vernunft liegt doch im Mühlengang.
Kniet nieder, arbeitend wie zum Gebet.
Und zwängt auch Eure Schutzbefohlenen in Sonntagskleider.

Noch wenn Ihr den Rücken krümmt, kotze ich auf Euch hernieder.
Eimer-weise.



Kommentar:
”Erst kommt das Fressen, dann die Moral” (Brecht),
wobei in einer Freßgesellschaft das Fressen schon zur Moral gehört, genauso wie das Gefressenwerden.
Also, ”Friß oder Stirb?!”. Nein, es ist eine Frage des ”Und”, nicht des ”Oder”!
Und bejahend stürzen wir uns in den Abgrund.
Zum Kotzen.

Illustration zum Text
Szene aus Monty Python's "Der Sinn des Lebens"
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Kommentare zu diesem Text

Blixa2000 (52)
(23.12.04)
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