Liebesbrief I.

Liebesbrief zum Thema Sehnsucht

von  Feuervogel

Mein lieber Freund,

ich schreibe dir, jetzt eben auf diesem Weg. Solltest du es lesen und dich angesprochen fühlen, werde ich alles abstreiten.
Du hast mein Herz berührt, in einer anderen Dimension. Es sticht, genau in diesem Moment.
Ich finde, dass man immer und zu jeder Zeit, egal auch unter welchen Umständen, lieben kann. Was ist dazu schon nötig? Vielleicht Sehnsucht, vielleicht naive Träumereien?
Noch habe ich deine Stimme im Ohr. Leider verblasst ihr Klang mehr und mehr in den Tagen der Einsamkeit. Die letzten Tage hatte mich die Krankheit am Wickel. Wie sehr hätte ich da deine Nähe gebraucht. Ich träumte dich in mein Wohnzimmer, wo ich dich lesend hinsetzte, während ich im Schlafzimmer meine schmerzenden Glieder unter warmen Decken barg. Manchmal hörte ich dich vom Wohnzimmer in die Küche gehen, du warst sehr leise, du wolltest nicht stören. Du kochtest Tee, auch für mich. Ich fühlte mich sicher bei dem Gedanken an deine Nähe. Ich wusste, du würdest mir nichts tun. Du nicht. Dachte ich. Nachts schlafe ich sehr schlecht, seit die Krankheit wieder heftiger wütet, noch schlechter als sonst. Das beunruhigt mich. So aber nahm ich dich auf in mein Bett. Da lagst du neben mir und wir redeten. Zwischendurch barg ich meine Nase an deinem Hals, sog deinen Geruch ein. Es gelang mir sogar, mit dem Kopf an deiner Schulter, zwischendurch einzuschlummern. Es war gut dich so in meine Nähe zu träumen. Letztlich aber hieb es doch immer Messerscharf in meine Eingeweide, wenn ich bemerkte, ich spinne. Du wirst nicht kommen. Du nicht. Andere kamen ja auch nicht. Ich bin hoffnungslos verrückt. Doch dich in Gedanken und Träumen zu lieben, hilft mich dieser verdammten Trostlosigkeit, dieser verdammten Angst nicht gänzlich auszuliefern. Ich vermisse dich. Wie geht das nur, wirst du dich wundern. Ich weiß es nicht.
Es ist wohl so, weil ich so hungrig bin. Mich dürstet nach Liebe und Lust. Ich bin voller Sehnsucht, so viel ungelebtes schlummert in mir, drängt dem Ausgang zu. Doch wo ist die Tür? Wo bist du? Du wolltest doch kommen. Aber das war ja wohl mehr als naiv zu glauben, du würdest es wagen. Du wagtest es nicht. Du träumst dort, oder auch nicht. Ich träume hier, dass ist sicher.
Kannst du mich mit Worten lieben? Du sagtest mal, wie verwirrt du seist, wie durcheinander ich dich machte. Ich wartete immer auf mehr. Lieb mich doch, wollte ich dir zurufen. Flüstere mir deine Worte ins Ohr, hauche mir deine Sehnsucht in den Nacken. Du aber bist still geworden. Ich verstehe dich ja. Aber es schmerzt.
Gerade klingelt es an meiner Tür. Es könnte ja sein, dass du es bist. Für einen kurzen Moment schließe ich die Augen und umarme dich. Genau für diesen Moment warst du da. Du warst. Ich aber bin an einem verregneten Tag, mit meinen Worten dir nah.

Dein Versprechen




Ela


Anmerkung von Feuervogel:

Für Dich!

Du bist nur ein Traum!

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Kommentare zu diesem Text


 Martina (05.08.10)
Ja..diese Träume...auch wenn sie sich nie erfüllen ist es gut sie zu haben.LG Tina.

 Feuervogel meinte dazu am 05.08.10:
Sie helfen, in manchen Zeiten, zu überleben.
LG Ela
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