Der alte Bund

Monolog zum Thema Religion

von  Georg Maria Wilke

Schwarzzart,  der Dornendocht erlog die Flamme -
in und über -
aber übermäßig klang der Dorn im Busch,
Rotklang zog Steinmoos auf lithographe Lettern,
vergebens die Worte Gottes,
die er sprach von Angesicht zu Gegenwart,
im Dunkel war die Seelenqual,
allein ein Gott nur!
er allein, kein anderer zur Seite -
rechte Seite - linke Seite -
aufgeschlagen, wie ein Buch,
doch Seiten fehlten,
Stein und Worte gar zu viel,
weil Sinn sich verlor,
von einem Rand zum anderen
und als das Kalb das Gold entbunden,
ward heilsam Rat gegeben,
dem lauschend Volk,
doch hörte es kaum die erzfreie Stimme,
die sang mit Hybris,
weil schon verloren alter Bund,
doch neu er macht das Steineblatt,
geschrieben wie gelesen, sagt rauher Ton
in nachterhellte Nacht:
ich bot dem Boten die Gebote,
die himmelnah,
nur erdwärts strebt mein Tugendstreben,
nicht  lastet Laster auf der Stirn, die ich euch bot,
es ist ein sinnverwandtes Sinnen,
gar graphoman mit Blut und Schweiß geschrieben,
stehen Zeichen, die begrenzt und fingerzählig,
beider Hände Anzahl,
wenn iht getraut euch, ohne Braut zu nehmen,
den Bund wie Ehe schließt mit mir,
so habt ihr mein Vertrauen und traut euch
an Gesetzestafel, nicht Spruch, der da klingt so holde,
doch zerrt es euch vom Kalb zum Golde,
so ihr gebrochen alten Bund,
so schließet neu all das, was kommen mag,
der Tag vergeht, bis Nacht ist angekommen,
in der Propheten sprachen,
Worte mit Klange, doch Sinn?
er klang nicht im Worte,
wo sinnlos nur ein Wortgestammel
über ihre Lippen quoll,
nun ist der Bund geschlossen,
für so lange wie ihr wollt,
doch betet nicht zum Kalb aus Gold.

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