Farbklangfarbe

Hermetisches Gedicht

von  Georg Maria Wilke

Das Cello und die Glocke,
ein Frohlocke,
der schrille Ton teilt
die Ikonostase – Weihrauchgeruch,
Gott hinter dem Glase.

Das leise Murmeln in der Apsis
zersetzt die Farben der Freskenhand,
beseelt ist nur die Marmorbüste,
die vor dem Tempel lag.
Vier Buchstaben – ein Zeichen an der Wand,
ein Kryptogramm?–
ein Tetragrammaton?
Wer versteht den Sinn schon,
wenn Farben schweigen? –

Kryptofarben,
                      Farbenklangfarbe,
                                                  Klangfarbenklang.

Eine Zimbel tönt gelb,
die Glocke rot, das Cello blau.
Das Murmeln, ein Gebet?
Das blasse Fresko, farbentseelt,
nur die Marmorbüste bleibt,
sie ist Geschichte,
gefangen in der Zeit.

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Kommentare zu diesem Text


 Peer (23.10.11)
Die von dir verwendeten Bilder zeichnen eine eigenartige, nachdenkliche Stimmung in der Seele. Stimmungsvoll.:-)
LG Peer
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