Michelangelos Hände

Gedicht

von  Georg Maria Wilke

Deine Hände lauschten
an dem Marmorblock,
gebrochen war der Stein
vor langer Zeit
und tastend ward
die Form befreit.
Der Morgen war geboren,
der Abend stand bereit
Gestalt zu werden.

Das erste Wort
kroch in das Felsgestein
als Erdenform sich trennte
vom fernen Himmelsschoß
und harrte rigoros
bis deine Hände sie erfasste
und legten bloß,
was in dem Stein
verborgen lag.


Anmerkung von Georg Maria Wilke:

Tag – Nacht; Morgen – Abend sind allegorische Skulpturen (Figurengruppen) auf der mediceischen Grabkapelle von Florenz, von Michelangelo geschaffen.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (13.01.12)
Feinfühlig ertastet.
Ekki
Georgiana (21)
(13.01.12)
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 irakulani (13.01.12)
Deine Worte, der Marmorblock, und die Hände des Künstlers werden zur Einheit, lieber Georg. Es entsteht ein Bild vor meinem inneren Auge, weiß wie Marmor und abgerundet wie die Figuren des Mesiters.

Sehr schön!

L.G.
Ira

 Georg Maria Wilke meinte dazu am 13.01.12:
Liebe ira, dein Text ist ebenso schön und habe vielen Dank für deinen Kommentar. Liebe Grüße, Georg
SigrunAl-Badri (52)
(13.01.12)
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Steyk (61)
(14.01.12)
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