Wundgefragt

Gedicht zum Thema Gedanken

von  Galapapa

Der Sommer steht mit seinem warmen Tag
von einem kühlen Wind umweht im Garten.
Ganz seltsam liegt auf allem Grün ein Warten,
wo gestern noch ein reges Reifen lag.

Als ob die Zeit im Laufe innehält,
des Universums Fundamente wanken,
doch nein, es sind ja letztlich nur Gedanken,
die still entführen aus dem Ist der Welt

in ein Was-wäre-wenn der Phantasie,
in dem die wundgefragte Seele badet,
um schließlich mit dem falschen Trost begnadet
zurückzusinken in die Apathie.

Im Lufthauch zittert sacht ein Eschenblatt.
Es schweigt, nimmt hin und lässt sich friedvoll treiben,
wird voll Geduld an seinem Baume bleiben,
bis Herbstwind es vom Zweig gebrochen hat.

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Kommentare zu diesem Text

gaby.merci (61)
(17.06.14)
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 Galapapa meinte dazu am 17.06.14:
Liebe gaby.merci,
danke für Deinen lobenden Kommentar und Deine Empfehlung!
Liebe Grüße!
Charly

 Songline (17.06.14)
Das Gedicht lässt einigen Interpretationsspielraum. Ich las es als Traurigkeit, der eine Flucht in die Phantasie folgt, eine Rückkehr in schöne Erinnerungen und Hoffnungen, dann ein Erwachen und das Hinnehmen all dessen, was noch folgt, das ob des Grundes für die Traurigkeit kein Glück mehr zu schenken vermag.
Liebe Grüße
Song

 Galapapa antwortete darauf am 17.06.14:
Hallo Song,
ja, es gibt einige Wege in diesen Text und ich mag es, wenn man nicht zu sehr auf eine Denkweise festgelegt wird.
Meine Gedanken waren in etwa die: Manchmal erschüttern einen Gedanken oder Fragen, auf die man keine Antwort findet.
Eine Flucht in die Möglichkeiten der Phantasie bringt dabei nur falschen Trost und keinen Schritt weiter. Das Eschenblatt soll zeigen, was einzig als Lösung bleibt, wenn man sich nicht selbst belügen will: Zufriedensein mit dem, was der Verstand vermag und sich fügen in das, was das Leben vorgibt.
Liebe Grüße!
Charly
Fabi (50)
(17.06.14)
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 Galapapa schrieb daraufhin am 17.06.14:
Liebe Fabi,
herzlichen Dank für Dein Lob und die Empfehlung!
Danke auch für Deinen Vorschlag mit dem doppelten "doch", den ich übernommen habe.
Mit falschem Trost war nicht gemeint, dass es falsch ist, auf diese Weise Trost zu erlangen. Insofern hast Du Recht, wenn Du sagst, dass diese Ausdrucksweise irreführend sein kann.
Jeder, der auf diese Weise Trost erlangen kann, tut gut daran, dies zu nutzen und es liegt mir fern, dies als falsch zu bezeichnen. Ich akzeptiere und respektiere selbstverständlich diese Denkweise ganauso, wie ein Leben und Sterben, das mit einem Zufriedensein im Warten an der Grenze des Begreifbaren auskommt.
Das war mir wichtig klarzustellen.
Danke nochmal und liebe Grüße!
Charly

 franky (18.06.14)
Hi Papa,

Musste dein Gedicht einige Male lesen. Es übermittelt mir eindrucksvolle Bilder.
Vom Garten bis zum fügsamen Blatt, Reife und Erlösung.

L-G Franky

 Galapapa äußerte darauf am 18.06.14:
Hallo franky,
danke für die anerkennenden Worte und die Empfehlung!
Ja, man muss seine eigene Deutung des Textes finden, erst dann "funktioniert" er.
Herzlichen Gruß!
Charly
(Antwort korrigiert am 18.06.2014)
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