Wunden

Prosagedicht zum Thema Chancen

von  Xenia

Dieser Text ist Teil der Serie  Herr U. und ich
Du hast mir alle deine Gedichte weg genommen, als du gegangen bist. Jedes einzelne Wort.

Hier liegen nur noch lose Fetzen Papier. Ich nehme den Kehrwisch, fege alles hinein und lasse es in der Ecke liegen- Zum Wegwerfen fehlt mir die Wut. Ich bin nicht wütend. Mir ist kalt und alles tut weh. Meine Seele ist ein Kriegsschiff ohne Segel, ohne Kurs und Kapitän. Auf, auf - Ins kalte tiefe Wasser -  auf, auf.

Die Angst ist mein Steuermann. Sie macht die Augen zu und ich erbreche schwarze Lettern auf weißes Papier.  Vielleicht kann ich nur noch schreiben, wenn ich verloren bin. Erst sind es hässliche Worte von Schmerz und Anklage. Dann Tränen des Verlustes. Schließlich treiben meine Hände Blüten und ich verzeihe dir gänzlich. Ich habe Briefe geschrieben an dich und so viele Zeilen, Gedichte und Lieder.

Ich habe keine Angst mehr. Die Wahrheit steht auf deinem verlorenen Papier :
Ich vermisse dich. Vielleicht sehen wir uns wieder.

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