windsprache

Gedicht

von  sandfarben

vorbei an den fensterläden
hinaus ins getreidefeld
verneigen sich die ähren
tief bis zum boden


schleicht sich der alte wind durch ritzen
hinweg über dem unkraut
auf den gräbern
löscht flackernde kerzenlichter

in das gesicht meiner mutter
weht er durch die jahre
faltig ist sie geworden
und wässrig der blick

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Kommentare zu diesem Text


 ViktorVanHynthersin (23.04.20)
Eine schöne Sprache Deine windsprache. Sehr gerne gelesen!
Herzlichst
Viktor

 sandfarben meinte dazu am 24.04.20:
Danke sehr

 LotharAtzert (23.04.20)
Unkraut auf den Gräbern klingt fast so schlimm, wie Neger in Brandenburg. Ich mein' ja bloß …

 DanceWith1Life antwortete darauf am 23.04.20:
Ätztonicum der klangerhabene Planet( womöglich unentdeckt) des systemischen Herausfilterns
allein, mir deucht....

 sandfarben schrieb daraufhin am 24.04.20:
na-na-na... was ist los? Klingt das Unkraut auf Gräbern so grässlich?
@DanceWith1Life: sorry... ich bin vielleicht zu blöd, aber ich verstehe deinen Kommentar nicht ..

 LotharAtzert äußerte darauf am 25.04.20:
Es ist das Wort "Unkraut". Kein Kraut ist "un" -ein jedes hat seinen Sinn. Es kommt dabei auf die innere Haltung an, auch wenn wir im Garten oder bei der Grabpflege die ungewünschten Kräuter ausreißen müssen.
Was Dance meint, soll er selber sagen.

Gruß
Lothar

 Oskar ergänzte dazu am 25.04.20:
Wildkraut ginge.

 LotharAtzert meinte dazu am 25.04.20:
Weiß nicht. Mit Wildkräuter verbinden die meisten Schmackhaftes. Die wachsen selten über Gräbern.
Im Zweifelsfall tut's Efeu.

 DanceWith1Life meinte dazu am 28.04.20:
@Sandfarben
kein Wunder, das war mitten in ein längeres Gespräch zwischen mir und LotharAtzert
@ Ätznatron
ich glaube nicht, dass wir unsere Sehnsucht nach der völlig neutralen Sichtweise und alles akzeptierenden Bewußtheit des Universums verbal lösen können

 LotharAtzert meinte dazu am 28.04.20:
@ Dance

Mit geht es stets ums Prinzip, nichts anderes. Ich würde auch bei "Unmensch" darauf hinweisen, daß es sich trotz allem um einen Menschen handelt und eine Verneinung oder Ausschluß der Art ( - Un ...) nicht gutheißen - um wieviel mehr in einem Gedicht, das die Sprache des Windes im Titel hat.

 DanceWith1Life meinte dazu am 28.04.20:
Das kann ich komplett nachvollziehen, denke aber aus dem Kontext dieser Zeilen geht genügend Respekt hervor. Allerdings, auch Lesen hat so etwas wie eine Tagesform, was eine prinzipielle Herangehensweise durchaus begünstigen würde.

 LotharAtzert meinte dazu am 28.04.20:
Du sprichst für das Subjekt und das ehrt dich.
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