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Text

von Pearl

Im Campeggio/Ristorante "Colverde" nahe Corinaldo arbeitete ich mit meiner Schwester. Wenn das Herz meines vorherigen Chefs butterweich war, so war jenes von M., die das Restaurant führte, flüssiges Wachs.
Es war ein kleiner Familienbetrieb und wir, sowie E., eine junge Französin, die auch dort arbeitete, wurden behandelt, als gehörten wir zur Familie. Die Landschaft war hügelig grün. Und zum Essen kamen hauptsächlich Einheimische. Gekocht wurde von einer Horde lustiger, alter Frauen, die lachten, als sie hörten, dass ich kein Fleisch aß.
"Allora non mangi neanche le salsicce? E che dice il tuo fidanzato?"
In unserer freien Zeit, und derer gab es viel, fuhren wir und die Französin nach Senigallia, ans Meer. Schwammen ein bisschen, aßen im Restaurant, tranken Café und Wein.
Es war ein entspannter Sommer. Geld für nachher sparten wir keines, doch ich habe mindestens fünf Kilo zugenommen.
Die Gerichte, welche im Restaurant serviert wurden, waren aus regionalen Zutaten gezaubert. Sie machten selbst Bandnudeln, die vormittags über den Stühlen des Speisesaals zum Trocknen hingen. Es gab Pilze und Wild aus der Gegend. Gemüse, Salat aus dem großen Orto dieser gastfreundlichen Familie mit sonnigem Gemüt.
An Regentagen spazierten meine Schwester und ich über einsames, hügeliges Grün. So als wären wir auf der Suche nach unsichtbaren Abenteuern. Diese Art der ausgeruhten Langeweile, des Müßiggangs, ist ein Vorrecht der Jugend.
Manchmal plantschten wir auch im Swimming Pool des Campingplatzes. Meine Schwester, die Französin, die beiden kleinen Nichten von M. und ich waren fast immer dessen einzige Gäste. Damals las ich viel Haruki Murakami. Und war einfach nur glücklich.
Einmal besuchten wir einen Volksmarkt, einmal einen Acquapark in der Emilia-Romagna und eines Nachts gingen wir sogar aus, in eine Beachbar. Dort flirtete eine sehr hübsche, junge Frau mit mir. Was wiederum das Misstrauen der Männer, mit denen wir unterwegs waren, erweckte.

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