Obdachlos

Text

von  Cathleen

Obdachlos

Gleichgültig blicken die Laternen
auf seine Schneespur durch die Nacht.
Demut, er wird sie schon noch lernen.
Weil Kälte Jeden mürbe macht.

Die Würde wird er schnell verlieren;
kein Mensch lebt nur von Flaschenpfand.
Er wird sich fürchterlich genieren
vor seiner eignen Bettlerhand.

Am schlimmsten wird der Dreck ihn plagen,
der Schmutz, der in die Seele schleicht.
Das wird den Bessermenschen sagen:
Hier ist die Endstation erreicht.

Bald werden die Klamotten Fetzen
und seine Hoffnung Scherben sein.
Die Kinder werden sich entsetzen
und die Erwachsnen sagen „Schwein!“

Gangs werden ihren Mut erproben;
vielleicht schlägt ihn ja jemand tot.
Dann steigt er als ein Hauch nach oben,
entkommt auf diese Art der Not.

Das Mädchen mit den Schwefelhölzern
sich schwesterlich hinzugesellt.
Sie steigen höher… in die Träume…
fort aus der eiserstarrten Welt…

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(Version II)

Obdachlos (für Dominik)

Gleichgültig blicken die Laternen
auf seine Schneespur durch die Nacht.
Demut, er wird sie schon noch lernen.
Weil Kälte Jeden mürbe macht.

Die Würde wird er schnell verlieren;
kein Mensch lebt nur von Flaschenpfand.
Er wird sich fürchterlich genieren
vor seiner eignen Bettlerhand.

Noch glaubt er, es wird wieder gut.
Das macht ihm Mut.
Doch immer öfter fragt er sich:
Und was, wenn nicht?

Am schlimmsten wird der Dreck in plagen,
der Schmutz, der in die Seele schleicht.
Das wird den Bessermenschen sagen:
Hier ist die Endstation erreicht.

Bald werden die Klamotten Fetzen
und seine Hoffnung Scherben sein.
Die Kinder werden sich entsetzen
und die Erwachsnen sagen „Schwein!“

Noch glaubt er, es wird wieder gut.
Das macht ihm Mut.
Doch immer öfter fragt er sich:
Und was, wenn nicht?

Gangs werden ihren Mut erproben;
vielleicht schlägt ihn ja jemand tot.
Dann steigt er als ein Hauch nach oben,
entkommt auf diese Art der Not.

Das Mädchen mit den Schwefelhölzern
erscheint ihm strahlend und entrückt.
Wie soll er die Erscheinung deuten,
wo sie ihm nur das Herz abdrückt?

Noch glaubt er, es wird wieder gut.
Das macht ihm Mut.
Doch immer öfter fragt er sich:
Und was, wenn nicht?

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