SALOME oder HANS VERLIERT DEN KOPF

Salome das war ne Schnalle
hatte offenbar nicht alle
Einzelkind ein wahres Luder
ohne Schwester ohne Bruder

Königstochter schön und wild
ihrer Mutter Ebenbild
blickte sehnsuchtsvoll vom Erker
des Palastes hin zum Kerker

hört die Stimme jenes Mannes
der dort einsitzt heißt Johannes
ein Prophet ein Gottesmann
den sie nicht becircen kann

ach er läßt sich nicht verführen
oh sie giert ihn zu berühren
seinen lilienweissen Leib
glattweg närrisch ist das Weib

will den Mund des Täufers küssen
der mag von alldem nichts wissen
all das süße Locken Komm!
nutzt nichts er bleibt hart und fromm

sagt gar auf ihr Säuseln barsch
sinngemäß Leck mich am Arsch...

Doch dann tanzt sie bloß mit Schleier
nackt auf der Geburtstagsfeier
ihres Vaters gibt den Gästen
was von ihrer Kunst zum Besten
schwingt die Hüften wiegt den Busen
kaum am Leibe mehr als Flusen
atemlos bestaunt die Runde
ihren Strip mit offnem Munde
Bravo hallt es im Palaste
unisono Mensch das haste
ja dein Lebtag nicht gesehn
Salome das war obszchön!
Wünsch dir was tönt stolz der Vater
zur Belohnung echt das tat er
bot dem Weibsbild bar Verstandes
selbst die Hälfte seines Landes
und obwohl mans fast nicht glaubt
Salome wünscht Hansens Haupt.
Vater sträubt sich sein Versprechen
will er aber auch nicht brechen
so verliert der spröde Hans
seinen Kopf durch einen Tanz
wird zu Salome gebracht
die sich eins ins Fäustchen lacht
irre greift das grause Mädel
vom Tablett des Täufers Schädel
küßt die Lippen wie in Trance...
Kerl du hattest deine Chance!