Manchmal ist leben hart. Und wenn er sagt, ich solle nicht bei den traurigen Seiten stoppen, sehe ich das einmal so. Ich habe so lange, so intensiv gekämpft gegen die Gedanken, die mich bei den traurigen Seiten stoppen lassen wollen. Und ich bin so müde, ich bin übermüde. Ich bin so müde vom Leben. Aber das geht den meisten so, wenn sie ein weiteres trauriges Kapitel aufschlagen. Aber da hat man einen Vater. Und man weint am Telefon. Und er sagt, Schritt für Schritt, und dass er einen am liebsten jetzt in den Arm nehmen möchte. Und es hilft. Doch man schämt sich etwas. Weil er vielleicht weiß, dass man das Buch hier beenden möchte. Und man weint und es hilft, dass er es weiß. Weil man ist dann nicht so alleine. So einsam. Dabei ist man nichtmal ein Zehntel so alleine, so einsam wie der, der das Buch dann auch wirklich beendet. Leben ist nicht fair. Und damit sollte man leben. Leben können, heißt das dann. Wenn man hier aber stoppt, lernt man nie den Rest seiner eigenen Geschichte kennen. Und vielleicht wäre das schade.
Ich kann auch nicht durchs Leben gehen und meine Augen vor den traurigen Seiten verschließen. Das ist nicht, Leben können. Und vielleicht lerne ich etwas aus ihnen, wenn ich mein Herz für ihre Lektion öffne. Gerade fühlt es sich vielleicht an, als wäre ich einer der negativsten Menschen, die auf dieser Welt weilen. Aber dann höre ich dieses Mantra und Tränen fließen wie ein Strom, der mein Herz heilen lässt. Und der Gedanke, dass alles in seiner Essenz leer ist, tröstet und beruhigt mich. Dann brauche ich mich an nichts und niemanden zu klammern. Darf ich sie nur lieben. Dann kühlen meine Emotionen aus wie der Tau auf den morgendlichen Wiesen. Dann darf ich loslassen, die traurigen Seiten lesen und wieder umblättern. Auf die Helligkeit wieder blicken, darf ich. Dann bin ich ein bisschen ruhiger und leer, als sei ich wahr und nur meine Traurigkeit Traum. Nur meine Traurigkeit Illusion.
