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Text

von  Jedermann

Ich laufe durch den Wald zum See. Ich höre das Knirschen meiner Schritte auf dem trocken staubig-warmen Sandweg. Trockene Hitze umgibt mich. Kein Blatt bewegt sich, kein Vogel zwitschert, nichts knackt im Unterholz.

Ich bleibe stehen und spüre Stille; eine schwere bleierne Stille. Vor mir der Weg, gerahmt durch Traubenkirsche mit fahl grünen spätsommerlichen Blättern, wirkt wie ein Diorama. Ein virtuelles Diorama! In diesem Moment vernehme ich zwei Geräusche. Ich höre den Lärm eines Flugzeugs und kurz darauf in das Maschinengeräusch eingreifend das Treten von Fahrradpedalen. Der Fahrradfahrer überholt mich und ist bald verschwunden. Das Flugzeuggeräusch verebbt. Die Stille breitet sich wieder aus; die schwer-tiefe bleierne Stille des Todes. Das Leben wartet auf Wasser!





Anmerkung von Jedermann:

Nach dem niederschlagsarmen Sommer; Ende August 2022.

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Kommentare zu diesem Text


 AlmaMarieSchneider (25.08.22, 01:50)
Ein schöner Text. Gerne gelesen.

Liebe Grüße
Alma Marie

 Regina (25.08.22, 05:19)
Ein Naturerlebnis in Worte gefasst. Nur die Technik unterbricht die Stille auf unnatürliche Weise. Das Leben kann nicht ohne Wasser existieren. Treffend beobachtet und anschaulich beschrieben.
Teolein (70)
(25.08.22, 09:12)
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Agnete (66)
(02.09.22, 20:45)
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 Jedermann meinte dazu am 03.09.22 um 08:40:
danke für die Empfehlung
2018 hatten wir einen noch trockeneren Sommer.
Aber, der hier geschilderte Eindruck entstand vor allem durch die wochenlange Windstille bei konstant hohen Temperaturen.
Nachdem es letzte Woche regnete, tummelten sich hunderte Stare auf der Wiese. Das Leben erwachte!
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