Sommernacht

Tagebuch

von  Kot-Producer

Ich spüre den Fahrradlenker unter meinen Händen den Sattel an meinem Hintern, schwinge mich auf und fahre los.
Mit einem leicht mulmigen Gefühl im Bauch, welches den abklingenden Kopfschmerzen durch den Alkoholkonsum, der Verstellung
aller üblichen Empfindungsparameter durch den Marihuanagenuss und der Frage ob es nicht zu dunkel und der Verstand nicht zu vernebelt ist,
um mit dem Fahrrad auf mögliche unerwartete Hindernisse zu reagieren, geschuldet ist, fahre ich los.
Es war einige Stunden vor Veröffentlichung dieses Textes auf keinverlag.de, also so etwa 23:30 Uhr am 25 August 2022 irgendwo in Unterfranken.
Mehr möchte ich über meinen Standort nicht verraten.
Es geht mir darum zu beschreiben, wie man sich den Nachthimmel, die Umgebung, Temperatur, nächtlichen Geräusche, die Helligkeit und Atmosphäre bestmöglich vorstellen kann.
Ich glaube ich bin nicht sonderlich gut darin.

Es ist sternenklar, aber ohne Mond, sodass man die Umgebung nur schemenhaft erkennen kann. Von der Temperatur spätsommerlich warm. Rechts von mir ein steil ansteigender Hang
auf dem sich eine Pferdekoppel befindet, links von mir ein Garten und einige hohe Bäume, die zwei Grundstücke abgrenzen. Ich befinde mich in einem Tal und fahre talabwärts.
In einiger Entfernung befindet sich ein Wald. Der Weg ist eine Fahrzeugspur dessen Reifenrinnen mit Schotter befüllt sind. In der Mitte Grasbewuchs.
Um mich herum befand sich unmittelbar zwei Flächen mit einem Elektrozaun der Pferdekoppeln, keine Pferde in Sichtweite.
Geruchsmäßig war es glaube ich neutral. (Ich bin kein besonders geruchsempfindsamer Mensch)
Der Weg war holprig, leicht abschüssig, mit dem Fahrrad und meinem Zustand jedoch wider der Befürchtungen sehr leicht zu bewältigen.
So fahre ich also dahin und genieße diesen Momente und denke über diese Welt nach.
Als nach wenigen hundert Meter der Bogen kam, also der Teil des Weges der einen Haken schlägt. Auf der rechten Seite nun schon an den Laubwald angrenzend, die Kurve geht nach links,
die Wendung beträgt etwa 150° und der Weg geht an dieser Stelle in einen asphaltierten Weg über, die Steigung ist nun immer noch leicht abschüssig. Man fährt weiterhin den Rand der
Pferdekoppel ab, während sich auf der rechten Seite ein Hang mit Obstbäumen befindet. Es sind keine Bäume im Sichtfeld die den Blick auf dem sommerlichen Nachthimmel verdecken. Nun
schaut man Talaufwärts und sieht einen bewaldeten Berg in der Ferne.

Als ich nun so hinfuhr, mit zügiger Geschwindigkeit, dachte ich mir, dass es doch sicherlich möglich ist diesen Moment in einem 4-D Modell zu simulieren,
jedoch niemals möglich sein wird meine Freude mitzusimulieren, den sie ist unendlich.

Unmittelbar begann ich das gerade eben Gedachte weiter zu untersuchen und ich mir wurde glaube ich dem Moment klar, dass ich diese Nacht noch einen Text schreiben werde,
um das Gedachte zu speichern und eventuell weiter zu verarbeiten.

Es wäre ja auch eigentlich kein 4-D Modell sondern ein höherdimensionales Rezeptorenmodell. Ich habe zu dem Zeitpunkt noch nicht Rezeptorenmodell gedacht.
Also ist es wohl doch auch ein weiterverarbeiten.
Ich habe gedacht, dass das Modell nicht nur das 4-dimensionale Bild, sondern auch den Zustand meiner Arme und Beine, die Stellung und Bewegungen meines Körpers auf dem Fahrrad
beinhalten müsste, wobei es dann ein wenig mehr Dimensionen sein werden, da ja jeder Zustand jedes Muskels, Knochen, Sehne erfasst werden muss. (Geht man von einem statischen Körper aus)
Diese Zustandskette lässt sich mit einem endlichen Vektor sicherlich hinreichend genau darstellen, wobei die Einträge durch den Rahmen
unserer Raumzeit eingeschränkt werden. Somit bekommen die Vektoren einen 4-dimensionalen Rahmen.

Nun habe ich aber gerade von Rezeptorenmodell gesprochen. Ich habe nur begrenzte Kenntnisse in Biochemie und ich bitte jeden mit entsprechenden Fachwissen, meine Vorstellungen
zu korrigieren, sofern sie falsch sind. Soweit ich weiß spüren wir unseren Körper durch unsere Nerven, welche mannigfaltig, also vielleicht millionenfach mit Rezeptoren, die mit einer
gewissen Menge an Chemikalien den Zustand aller Muskeln, Temperatur, Druck und eventuell diverser anderer Parameter an das Gehirn, also einen neuronalen Netz das auch aus Rezeptoren
besteht, weitergeben.

Somit ließe sich der Moment auf dem Fahrrad doch sicher simulieren, würde man ein Modell für die Rezeptoren erstellen. Man müsste also sicherlich viel Rendern, quasi das vierdimensionale
Modell unseres Universum, die Physik, die Materie um mich selber jedoch darzustellen würde es ausreichen dieses Rezeptorenmodell zu speichern. Ich denke das bin eben ich. Ein Gerät,
dass sich in dieser scheinbar 4-Dimensionalen Welt entwickelt hat, das viel mehr Dimensionen kennt, sich jedoch nicht mehr vorstellen kann, aber einzelne Zeitabschnitte des erlebten zu
speichern.
 
Ich bin inzwischen im Tal angekommen, habe die Brücke überquert und steige ab vom Fahrrad um einen sehr steilen Weg, der nicht mehr Asphaltiert ist und sich in einen jungen Wald befindet,
kaum sichtbar und zu steil um ihn mit dem Fahrrad zu begehen, welches kein Mountainbike ist, mit einer Gangschaltung die ich lieber nicht verstellen möchte, bergauf zu laufen.

Dies ist immer die unheimlichste Phase meines Heimwegs. Wo ich immer wieder Ängste erlebe und ich mich selbst dazu auffordere, den wahnsinnigen Gedanken meines Gehirns zu widerstehen
und nicht die Nerven oder gar meinen Verstand zu verlieren. Diese Nacht gelingt es mir moderat gut. Die Angst ist sehr präsent, ich nehme sie jedoch nicht so stark war, da ich mich
darauf konzentriere den nicht Sichtbaren Weg unter meinen Füßen und den Fahrrad zu spüren. Einmal komme ich vom Weg ab. Schließlich gelingt es mir, indem ich mich an der Lücke der Jungen Bäume
orientiere.
Das Waldstück geht nur circa hundert Meter, dann kommt eine Pferdekoppel auf der rechten Seite, es wird also lichter und schließlich kommen noch hundert Meter Wiese und danach das Dorf.
Ich empfinde wieder Freude und Frage mich noch, ob die Freude wirklich unendlich ist. (Nach Rezeptorenmodell ist sie es nicht).

Es ist nicht mehr ganz so steil wie beim Waldstück dennoch empfinde ich es als anstrengend das Fahrrad den Berg hoch zuschieben. Es fällt mir schwer zu beschreiben wie ich mich in dem
Moment gefühlt habe. Zumindest habe ich eine Tendenz gehabt meine Welt zu hinterfragen. "Wenn ich doch mehr Dimensionen besitze als meine Umwelt, dann sollte ich doch in der Lage sein
diese Welt zu manipulieren und es sollte nicht notwendig sein diese Anstrengung, mein Fahrrad den Berg hoch zuschieben, ich manipuliere einfach meine Umgebung." So oder so ähnlich
waren meine Gedanken und ich fixiere einen vierdimensionalen Punkt (in Wirklichkeit 3-dimensional aber ich habe 4-dimensional gedacht) und zwar die Spitze eines Dachgiebels in Sichtweite
und ich versuche diesen Punkt an mich heranzuziehen. Also quasi mittels Magie, wenn man es so nennen mag. Und ich spüre einen leichten Schauer über den Rücken laufen, weil ich Angst
habe vor dem Schock, den ich bekomme, sollte es mir gelingen.

Es gelingt mir Gott sei Dank nicht und ich bin erleichtert und ich spüre Tiefe Dankbarkeit gegenüber Gott, dafür dass ich nur ein Mensch bin.
Und ich erfreue mich an Gottes Gnade.

Gottes Gnade ist es eben nicht Gott selber zu sein.
Nicht alles zu wissen,
nicht alles zu können,
nicht alles zu sein,
aber dennoch etwas zu sein.
Gott ist das Wesen, der Umstand, das Was-auch-immer, das uns an das raumzeitliche Modell dieser Welt gefesselt hat.
Das Objekt meiner unendlichen Liebe.

Im Dorf bin ich wieder auf das Fahrrad gestiegen und heimgefahren.
Das war recht ereignislos und ich habe hauptsächlich damit verbracht den vorherigen Block im Kopf auszuformulieren, und daheim so schnell wie möglich aufzuschreiben und danach den Rest des
Textes zu schreiben.

In der Wohnung begrüßt mich unser Hund. Jedes Tier ist ja auch ein hoch-dimensionaler Punkt. Somit sind wir zwei multidimensionale Punkte die sich begegnen und ich denke an die Menschen
die ich Liebe.



Anmerkung von Kot-Producer:

Als ich den Text schrieb fand ich ihn sehr interessant, als ich ihn korrekturgeöesen habe fand ich ihn eher langweilig. Ich habe ihn nur veröffentlicht, weil ich es schon in selbigen beschrieben habe und somit das Gefühl hatte, es ihm schuldig zu sein.
Somit ist es nun nicht mehr allein meine Verantwortung ihn interessant oder langweilig zu finden.
Ich habe das Korrekturlesen auf halber Strecke abgebrochen und bitte es zu entschuldigen, falls einige Sätze ins Stolpern geraten.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (26.08.22, 11:24)
Da sind noch so viele Fehler drin, dass das Lesen keinen Spaß macht (auch in der ersten Hälfte!), sorry.
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