Ikonoklast

Gedicht

von  Melodia

Der Schatten eines Mannes

sein verzerrtes Abbild

liegt faltig in der Zeit

verlöschend in den Sternen

 

Gebrochene Worte

treiben einen Keil

zwischen Zunge und Kehle

gleiten mir aus Händen

 

Gestern wollte ich die Welt verstehen

heute mich selbst

suche einen Pfad nach Hause

 

Ich will verlernen

wer ich geworden bin

was man mich gelehrt hat

zu sein

 

Aus meinen Augen

atme ich den Nebel

Dahinter erwachen

eine Dämmerung

und neu erschaffene Sonnen

aus lichtlosen Jahren



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Kommentare zu diesem Text


 Saira (24.01.23, 18:46)
Ein Gedicht, das ich mehrmals gelesen habe. Ikonoklasmus, die Zerstörung von Bildern oder Denkmälern …
 
Ich sehe hier aber den Versuch des Protagonisten, Bilder aus der Vergangenheit, zu löschen. Es scheint ihm zu gelingen.
 
Ein tiefsinniges Gedicht mit interessanten Metaphern.
 
LG Saira

 Melodia meinte dazu am 24.01.23 um 21:14:
Vielen lieben Dank.
Es freut mich, wenn der Text zu mehrmaligen Lesen und Nachdenken anregt.

LG

 Aron Manfeld antwortete darauf am 24.02.23 um 18:12:
Fang doch einfach klein an, Melo, bei Dir, anstatt gleich alles umzustülpen.
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