Unwetter

Tragödie zum Thema Grenzen/ Grenzen überschreiten

von  uwesch

Dieser Text ist Teil der Serie  LEBENSUNWÄGBARKEITEN (Prosa)

Am frühen Morgen begann der Regen auf das Dach zu fallen. Zunächst sachte, um sich testweise anzuhören wie das klingt. Vielleicht scheuten sich die Tropfen auch zunächst davor, Menschen so früh am Morgen aufzuwecken. Es war Sonntag und die meisten mussten nicht zur Arbeit.
Nachdem die Langschläfer nicht wach werden wollten, dachte sich der Regen mal einen Zahn zuzulegen und verbündete sich mit Bruder Wind. Dieser brauste immer mehr auf, sodass die Tropfen heftiger auf das Dach prasselten. Die Menschen in den Betten ihrer Wohnungen darunter wurden wach und schimpften auf das Wetter. Sie versuchten wieder einzuschlafen, da der geplante Ausflug bei der Toberei draußen sie nicht mehr motivierte aufzustehen. Doch der zu einem Sturm sich entwickelnde Wind ließ ihnen keine Chance mehr, wieder einzuschlafen. Das Geprassel wurde immer lauter.
Sie schauten nach draußen und erschraken. Auf den Straßen trieb das Unwetter alle möglichen Gegenstände vor sich her, laut scheppernde Dosen, Flaschen und diverse Papiergegenstände wie Zeitungen und Kartons. Bäume wurden entwurzelt, krachten auf Autos und Dächer kleinerer Gebäude und Gartenschuppen. Feuerwehrwagen rasten durch noch befahrbare Straßen. Ein Inferno bahnte sich an.
Herbert schaute aus dem Fenster, um zu sehen wie Sturm und Regen ihr Spiel miteinander trieben und damit den Menschen ihre Grenzen aufzeigten. Seit Jahren sabbelten sie über den Klimawandel und waren trotzdem nicht bereit, etwas an ihrem Verhalten zu ändern. Es geschieht ihnen recht, dachte er vor sich hin. Immer erst muss es dicke kommen bis überhaupt ein Umdenken geschieht und Politiker handeln. Die Menschen nehmen sich einfach zu viel Freiheit heraus und leben vor sich hin. Bei anderen hinkt die reale Entwicklung dem Bewusstsein hinterher. Nur selten stimmt bewusstes mit realem Handeln überein.

Der Regen grinste vor sich hin und trieb weiter sein Spiel mit dem Sturm und den Menschen. Er wusste, dass er es noch lange würde genießen können.



Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 AlmaMarieSchneider (26.02.23, 13:33)
Wenn der Regen auf das Dach prasselt, mache ich es mir im Haus immer sehr gemütlich. Ein Unwetter allerdings fürchte ich. Die Natur ist mächtig.

Gut geschrieben.

Liebe Grüße
Alma Marie

 uwesch meinte dazu am 26.02.23 um 16:58:
Es macht keinen Sinn, sich über das Wetter aufzuregen. Es kommt wie es kommt. Solange man eine feste Behausung mit Blitzableiter und dichtem Dach hat, kann einem ja kaum etwas passieren. Danke Dir für Lob und Bewertung.
LG Uwe

 ginTon (26.02.23, 18:10)
*lach ich höre jetzt Regentropfen immer zum Einschlafen, da ist man gleich wech, zumindest ich, umgekehrt isses natürlich ne ganz krasse Nummer  ;)

 uwesch antwortete darauf am 26.02.23 um 18:49:
Tja, Wasser hat auch seine zwei Seiten. Mal ist es willkommen, mal kann es zu viel werden (selbst erlebt bei der Flutkatastrophe in Hamburg). Aber ohne gäbe es uns nicht.
Dank Dir für Kommi und Empfehlung. LG Uwe
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram