sonettjes aus dem leben von TAUSENDFÜSSLER EGON (I)

Sonett zum Thema Fantasie

von  harzgebirgler

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der tausendfüßler egon hat antennen
mit denen er sat1 zwar nicht empfängt
und war auch sonst so wellen nicht am kennen
die welt durchdringen dichter als man denkt

doch egon selbst bewegt sich fort in wellen
von hier nach dort und sonst wohin seit je
natürlich langsam, nicht schnell wie gazellen
da täten ihm die füße viel zu weh

illacme plenipes hat noch die meisten
so siebenhundertfünfzig sind bekannt
wer die einst zählte muste schon was leisten

und hoffte sicher dass er tausend fand
was ihm bei egon höchstwahrscheinlich glückte
wenn der sich nicht stets ganz geschickt verdrückte...


*


geht tausendfüßler egon mal spazieren
setzt fuß vor fuß er überaus geschickt
bei tausend füßen könnt’s ja sonst passieren
dass sich ein fuß in’ anderen verstrickt

doch das passiert ihm wirklich äußerst selten
routine ist dabei das a und o
bloß wenn ihm hindernisse ein bein stellten,
still schadenfroh, fiel er mal auf den po

der gang führt egon hin zu leckrem laube
das halbverrottet auf dem boden liegt
sein leibgericht macht sich nie aus dem staube -

eh manches tier futter zu fassen kriegt
muss es schon seine beute ganz schön jagen
egon hat’s da weit leichter kann man sagen...


*


der tausendfüßler egon geht spazieren
und trifft dabei die raupe binvollsatt
die will die weise eule konsultieren
die wöchentlich weisheitssprechstunde hat

sie hockt im baum und hört sich die belange
selbst kleinster tiere ganz in ruhe an
"ach eule" sagt die raupe "mir ist bange
weil ich seit langem kein blatt fressen kann!"

gelbäugig wölbt die eule ihr gefieder
und sagt dann bloß: "mir scheinst du kerngesund
das alte lied ist’s bei dir immer wieder

noch nie nahmst du ein blatt doch vor den mund!" -
das war ein spruch vollkommen weisheitsschwer
die raupe fraß fortan nur rhabarber...



...da staunte tausendfüssler egon klötze
was doch so eine eule alles weiß
ja und sogar im raps vom öl der götze
der dachte bei sich "!ohne fleiß kein preis!"

die raupe mußte kaum etwas bezahlen
der eule auskunft war fast kostenlos
für kleine tiere hat es eh pauschalen
die sind gemeinhin eher klein als groß

daheim erzählte egon von dem treffen
mit raupe binvollsatt und seine frau
die ilse sprach vom kurzbesuch des neffen

der steffen hieß und stand auf kabeljau -
er mußte mit sardinen vorlieb nehmen
denn kabeljau kam morgen erst aus bremen...


*


der tausendfüßler egon geht spazieren
und stolpert dabei über keinen stein
der weisen gar doch diesen aufzuspüren
durch zufall oh das würde schon was sein

denn bislang hat ihn nie jemand gefunden
obwohl die ganze welt fast nach ihm sucht
seit langer zeit - er ist und bleibt verschwunden
egal wie auf der suche auch wer flucht

„verflucht noch mal wo mag der stein bloß stecken?!“
auf weisheit voll versessen wie sonst was
ein finder gäb’ ihn sicher ums verrecken

nimmermehr wieder her und ziemlich blass
erscheinen im vergleich karfunkelsteine
da gibt es diskussionen wirklich keine...


*


ganz frohgemut ging egon einst spazieren
und stieß bei seinem gang auf einen wicht
der wollt’ ihn an der nase herumführen
doch egon glaubte ihm natürlich nicht

als er vom weisensteinfund fabulierte
und dass er ihn seitdem stets bei sich trug
was egon zur bemerkung animierte:
„du scheinst mir allenfalls bloß neunmalklug!“

verklapsen ließ sich egon nie und nimmer
hatte zudem auch wichten nie vertraut
denn hätten die von weisheit einen schimmer

dann wüßten sie wie schnell man es durchschaut
ihr ganzes aufgeblasenes gebaren

wofür der grund mehr blasensteine waren...

LAAAAAElFTkSuQmCC






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Kommentare zu diesem Text


 uwesch (18.06.23, 10:09)
Herrlich. Das wäre auch Stoff für einen Roman  :) LG Uwe

 harzgebirgler meinte dazu am 18.06.23 um 18:19:
:) :) prosa ist deine sache da ich bloß reime mache! :D lg mit herzlichem dank vom harzer
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