LEBENSFADEN

Text zum Thema Lebensbetrachtung

von  hermann8332

LEBENSFADEN


Was ist das Gesetz des Lebens,

wenn man unbedingt ein solches Gesetz

sehen will ?


Die Abbildung der Mannigfaltigkeit

in einer mathematisch eindimensionalen

Aufzählung all dessen ,

was in Raum und Zeit geschehen ist ?


Aufgereiht auf einem temporären Faden,

dem Faden der Erzählung

aus dem für den naiven Menschen

der Lebensfaden besteht ?


und dann … und dann

und dann …… und dann …


So wie im Roman schaffen

zeitliche Präpositionen wie

als ... dann ... ehe ... nun ...

nachdem Ordnung


Und wo Ordnung ist ,

stellt sich Behaglichkeit ein


( Schon Kinderfrauen beruhigen so

Kleinkinder mit dieser Erzählmethode :


Es war einmal … und wenn sie nicht

gestorben sind, dann leben sie noch

heute )


und der Mensch fühlt sich temporär

und sinnig ins Chaos eingebettet,

denn er liebt das ordentliche Nachein-

ander von Tatsachen

als naturgegebene Notwendigkeit

die klärend , stabilisierend und

begreifbar wirkt


Durch die irrige Vorstellung,

daß das Leben einen Lauf hat

nämlich den Lebenslauf

fühlt man sich nicht dem Chaos

ausgesetzt

sondern im Malstrom

des Lebens - Chaos

geborgen wie auf einer Insel


umso mehr , wenn man gläubig ist,

und nach dem Leben und dem Tod

dieser  Lauf weitergeht bis zum

paradiesischen Happy End


Die Vorstellung

das Leben sei eine

unendlich verwobene

ausgefranste Fläche

aus wirrem Garn

mit zufällig eingeschossenen

Kett - und Schußfäden


ohne daß diese Fäden

eine sinnvolle und funktionale

Bindung oder ein Muster ergeben,


das wäre für die meisten Menschen

niederschmetternd

und ließe sie am Leben verzweifeln



Ps

In Anlehnung an Robert Musil


LEBENSFADEN in


DER MANN

OHNE EIGENSCHAFTEN



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