HERBST ach herbst...vorm spiegel stand gestern erst elke & stellte erschreckt fest „ich welke... (2)

Sonett zum Thema Gedanken

von  harzgebirgler




vorm spiegel stand gestern erst elke
und stellte erschreckt fest „ich welke
wie laub im herbstwind
geht wirklich geschwind -
doch noch verschont kalk das gebälke!“...


*


der herbstwind ist meist nicht von schlechten eltern
und macht outdooring kaum zum hochgenuß
zumal man damit bei durchaus schon kälter'n
temperatur'n eh an sich halten muß

na 'muß' nicht unbedingt aber wohl 'würde'
denn oft stell'n sich auch regenfälle ein
die dito gern fungier'n als ausgangshürde
tropfnass werden will schließlich ja kein schwein

vor allem mitten drin nicht im gelände
wo weit und breit kein schützend dach in sicht
fürn brillenträger ist der spaß zuende

dann ratzfatz und mit guter laune schicht -
ja ja herr herbst bringt laubfärbung alleine
schön bunt nicht nur und das ist das gemeine...


*


Der große Biomasseproduzent
den man als “Herbst” seit langem kennt
führt immer wieder zu Gedichten
worin auch welke Blätterschichten
die er hervorbringt sonder Geiz
entwickeln wehmutvollen Reiz...


*


wenn all das herbstlaub blattgold wär'
- was allerdings illusionär -
es läge keinen tag lang mehr

rum im wald und auf den wegen
nein sich regen brächt' schon segen
einfach durch zusammenfegen...

*


ach es mindert zwar jetzt kühle
sommerliche lustgefühle
leider schon doch muss man sagen:
bislang gab's null grund zum klagen

jedenfalls für sonnenfans
denn das klärchen schien immens
voller glut aufs land hernieder
und tut's hoffentlich noch wieder

eh' welk laub von bäumen fällt
wenn der herbst erst einzug hält
mit dem winter hintendran
aber auch dem weihnachtsmann...


*


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der herbst ist auch laternenzeit
worauf ein kind sich immer freut
laternenumzug wunderbar
begeistert ist die kinderschar

laternchen leuchten wie ne eins
und schön wie deins ist klaro meins
wetteifern mit sternen
klein in weiten fernen

sonne ging längst unter
doch der mond scheint munter
laterne rund wie n wagenrad
mit mondgesicht die kaum wer hat

trägt vor sich her das größte kind
des eltern frisch geschieden sind
und stolpert weil sein blick verstellt
so daß es auf die nase fällt

und putt ist die laterne
das hat der ben nicht gerne -
mia emma jonas finn
fallen aber nun nicht hin

selbst klein lukas will ich meinen
hält sich klasse auf den beinen
linus kann man halb nur seh’n
denn der ist ganz vorn am geh’n...


*


die bäume seh'n dem herbst mit grau'n entgegen
der jährlich ihrer blätter sie beraubt
entblösst steh'n sie im wald und an den wegen
voll scham dann wie das leider kaum wer glaubt

es ist allerdings wirklich schwer zu glauben
doch bäume hängen an ihr'm blätterkleid
und naht der herbst um sie dreist zu entlauben
tut das dem sommer der ihm weicht voll leid

ging ihnen glutheiss selber zwar ans leder
verlor'n bei ihre blätter aber nicht
was einen nadelbaum so wie die zeder

der immergrün seit je selten anficht
auch fichten kiefern tannen eiben lärchen
krümmt herbstzeit ja naturgemäß kein härchen...


*


Was es im Herbst doch alles gibt:
Der Baum legt langsam los und strippt
schmeißt seine Blätter von den Zweigen
um mal so richtig Haut zu zeigen
entblößt sich forsch in Herbstes Winde
glatt peu à peu bis auf die Rinde
auch wenn mal keine Winde wehn
kann man ihn lustvoll strippen sehn -
oh er genießt die tolle show
gewöhnlich bis zum ersten snow
dann steht er da in weißem Tüll
und hat vergessen was er will...
 
Manch Baumkollege noch im Kleid
bestaunt den Striptease voller Neid
mault gar ein wenig ’Ja doch ja
ich steh ja selbst auf FKK
und mach mich ohne Ziererei
in Kürze klar doch gleichfalls frei
zumindest saisonal bedingt
bis Lenz mich in Klamotten zwingt -
das hat der stets im Jahreslauf
ganz unerbittlich leider drauf’...
Backstage grinst breit was kein Baum sieht
Natur die heimlich Strippen zieht!...


*


das schlimmste ist am sommer sein verschwinden
denn dann bricht sich der herbst allmählich bahn
was manche gar nicht mal so übel finden
und fühl'n ihm prompt poetisch auf den zahn

die tage werden kürzer, kühler, trüber
und kahl steht bald, des laubs beraubt, viel baum
der herbst verteilt erst ein paar nasenstüber
doch ausgeträumt ist schnell des sommers traum

das schlimmste ist am sommer stets sein weichen
landauf landab macht herbst sich windig breit
doch wird der seine segel auch bald streichen

fürn winter wo's noch kälter wird und schneit -
zum glück vergeht die zeit und ihr vergehen
lässt frühling uns wie sommer wiedersehen...


:)



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Kommentare zu diesem Text

Agnete (66)
(25.09.23, 20:18)
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 harzgebirgler meinte dazu am 26.09.23 um 10:56:
:) :) 
einander auf den fersen sind die zeiten
des jahres die an uns vorübergleiten
wobei die zeit als solche freilich bleibt
und diese auch als triebwerk seit je treibt. :D 

lg mit herzlichem dank vom harzer

 Tula (25.09.23, 23:09)
Hallo harzgebirgler
Endlich mal Herbst-Gedichte, und sogar mit Baum-Erotik  ;)

LG
Tula

 harzgebirgler antwortete darauf am 26.09.23 um 10:33:
:) :) 
hallo Tula,

...zumeist nur liegt kann man echt sagen
die endlich-keit uns schwer im magen. :D 

lg mit schmunzeldank vom harzer
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