Ich komme irgendwie zu nichts

Text

von  Cathleen

Ich komme irgendwie zu nichts

Solitär gespielt,
einen Schreck gekriegt,
auf die Uhr geschielt,
wie die Zeit verfliegt!
Andre holen brav
wieder Wäsche rein,
die seit früh schon hängt
in zwei Doppelreihn.

Ich komme irgendwie zu nichts,
Aufschieberitis nennt man das.
Ich komme irgendwie zu nichts,
wenigstens darauf ist Verlass.

Mein Gedicht ist erst
eine Zeile lang
und ich bin schon froh,
dass mir die gelang.
Leider ging dabei
der Nachmittag drauf.
Deshalb regt sich jetzt
auch mein Zahnarzt auf.

Ich komme irgendwie zu nichts,
Aufschieberitis nennt man das.
Ich komme irgendwie zu nichts,
wenigstens darauf ist Verlass.

Zeit fürs Abendbrot,
Kühlschrank gähnt mich an
und ich finde nichts,
was ich essen kann.
Der Discounter macht
grad die Pforten dicht.
Pizzaservice? – Nee,
dazu reicht es nicht!

Ich komme irgendwie zu nichts,
Aufschieberitis nennt man das.
Ich komme irgendwie zu nichts,
wenigstens darauf ist Verlass.

Ich könnte eine Liste schreiben,
doch will ich es nicht übertreiben,
mein Schweinehund ruft amüsiert:
Das hast du tausendmal probiert!

Ich komme irgendwie zu nichts,
Aufschieberitis nennt man das.
Ich komme irgendwie zu nichts,
wenigstens darauf ist Verlass.




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Kommentare zu diesem Text


 Rosalinde (09.10.23, 08:33)
Liebe Cathleen,

was isn das: Prokrastination? Geschlechtskrankheit oder Angst vor der Wirklichkeit? Das wird sich der Hörer fragen, wenn er diesen Song hört. Nehme ich an.

Es ist schon ein Jammer: Man weicht aus auf Themen des privaten Alltags, die nichts bedeuten. Hier nach dem Motto: "Fresst mich, Fliegen!" Bei aktuelleren Themen würde die Zensur zuschlagen. Der Text ist gut geschrieben, daran gibt es nichts zu deuteln, er ist sangbar. Bis auf den Grund, der mir zu fehlen scheint, weshalb dein Ich so lustlos ist. Das würde in der Conclusio den Höhepunkt ergeben. Aber ich sehe vielleicht zu genau hin, ist ja bloß ein Song, der den Komponisten benötigt, und will einfach nur existent sein.

Lieben Gruß, Rosalinde

 Cathleen meinte dazu am 09.10.23 um 11:00:
Liebe Rosalinde,
ich könnte statt Prokrastination das Wort Aufschieberitis verwenden. Das ist sogar witziger. Die Conclusio wollte ich aber so lassen. Dass das LI nicht am inneren Schweinehund vorbeikommt, meine ich. Wobei, wenn mir was Witziges einfällt... Nichts ist in Stein gemeißelt. ;)
LG Cathleen

 Cathleen antwortete darauf am 09.10.23 um 20:37:
Da du bisher die einzige Kritikerin warst, hab ich den Text gleich oben geändert. Die Prokrastination ist raus. :)
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