Heimgang

Gedicht

von  Janna



Du schienst unendlich weit entfernt;

war es schon Mündung, war es Quelle?

Der Leib so welk, der Sinn entkernt,

umnachtet selbst bei Tageshelle.


Ein unverwandt ins Leere Starren,

ganz selten dämmerte Erkennen.

Ein immerfort im Traum Verharren,

vertraute Namen flüsternd nennen.


Man sagte mir, du riefst auch meinen.

Ich sollte dankbar sein - nicht weinen.



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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (06.01.24, 18:49)
Demenz ist für Angehörige und Freunde furchtbar.
Ich habe dieses Vergessen vor Kurzem bei meiner Lieblingsnachbarin erlebt - vor ein paar Tagen ist sie erlöst worden.

Du hast jenen Zustand ohne Pathos verdichtet - gerade deshalb wirken die Verse sehr stark auf mich.

 Janna meinte dazu am 09.01.24 um 16:41:
Vielen Dank, ich freue mich über Kommentar und Klick.

Mit lieben Grüßen

Janna

 Teo (06.01.24, 19:34)
Hallo Janna,
ich habe mich auch schon einmal diesem Thema genähert. Es lastet schwer. Du hast es mit treffenden, schönen Worten benannt.
Ein rührendes Ende...
Lieben Gruß 
Teo

 Janna antwortete darauf am 09.01.24 um 16:42:
Dankeschön, lieber Teo!

Liebe Grüße zurück

Janna

 plotzn (07.01.24, 14:35)
Sehr gefühlvoll und berührend beschrieben, Janna!

Auch wenn der Tod eines nahen Angehörigen für ihn Erlösung sein mag, schwingt doch immer eigene Trauer über den Verlust mit.

Liebe Grüße
Stefan

 Janna schrieb daraufhin am 09.01.24 um 16:47:
Ja, der Abschied schmerzt immer. Und ich denke, hier spielt auch immer das gespiegelte eigene Ich eine Rolle, eben die Erinnerung an die eigene Vergänglichkeit.

Vielen Dank, Stefan und Grüße

Janna
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