Zweimal lesen

Text

von  Quoth

Es gibt die erklärten Einmalleser, die ein Buch nie zum zweiten Mal lesen. Weil sie ja schon wissen, wie es ausgeht, fehlt ihnen die Lesespannung. Das ist natürlich vor allem bei Kriminalromanen der Fall.

Aber ist die Spannung, die uns durch ein Buch zum Ende treibt oder saugt, die es zum page turner macht, nicht auch ein Vehikel der Oberflächlichkeit? Ich habe das erlebt, als ich jetzt Daniela Kriens Roman „Der Brand“ noch einmal las. Der Hauptstrang von einem in die Jahre gekommenen Dresdner Ehepaar, das auseinanderdriftet, wirft die Frage auf: Finden sie wieder zusammen? Dieser Frage allein bin ich beim ersten Lesen gefolgt. Beim zweiten Lesen – ich sollte über das Buch was sagen – fiel mir auf, dass es noch eine ganz andere Ebene enthielt, auf der es um die Identität der beiden geht, um ihre Herkunft, ihre Angepasstheit, ihr Fremdeln mit der Westwelt, die vor 30 Jahren über sie hereinbrach. Ich hatte nach dem ersten Lesen bereits eine Rezension für dies Forum verfasst. Jetzt merkte ich: Ich musste sie dringend ergänzen und habe es getan und bitte die Leser und Leserinnen der ersten Version, doch auch die ergänzte zweite sich anzuschauen. Wie konnte ich so vieles übersehen? Die Spannung war’s, die verdammte Spannung!



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Kommentare zu diesem Text


 Lluviagata (21.03.24, 20:20)
Ich werde es  lesen, danke, lieber Quoth!

Liebe Grüße
Llu♥
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