Grapschen und betatschen

Gedicht

von  Beislschmidt

Grapschen und betatschen


Im Hygieneland beim Brot und
Käsestand werden Waren nur
von Gummihand oder mittels Zange
voller Güte hineinbefördert in die
Tüte. Auch für Wurst und Krautsalat
sind so kleine Döschen ganz probat.
Es wird verpackt, verklebt, verschnürt
oder wie es grad dem Fisch gebührt,
auch luftdicht abgeschlossen, so dass
die feinen Sojasprossen nicht am Ende
riechen nach Makrele, wenn auch die
Garnele - hat man sie parat, ganz gut
schmeckt zu Endiviensalat.


ABER ...
Meist sind's ja alte Frauen, die
alles begrabschen und betatschen.
Ihre blauen Finger krallen Äpfel, Birnen und Karotten, 

Gurken, Zwiebeln und Schalotten 

Nee, wie ist das eklig, muss das sein? Ich pack mir so was nicht zum Essen ein. 

Ach nee, jetzt riecht sie gar an den Bananen, ob die auch wirklich aus Italien kamen, schneuzt sich in ihr Taschentuch und schnappt sich die Tomaten, prüft auch deren Wohlgeruch. 

Nee, da lob ich mir den Ali nebenan, der zieht sich noch den Handschuh an und lässt Kunden nicht an Spargel ran.

Poetry Slam locker gereimt


Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 niemand (29.03.24, 19:34)
@ Beisl
In welchen Läden kaufst Du denn ein? Haste Dich da nicht grade ein wenig vergalopiert? Du mokierst Dich hier, dass man als Kunde ans "offene" Gemüse
auf der Gemüsetheke geht und dann auch noch die "Frechheit" hat nicht grade alles Angefaulte, oder Verwelkte einfach so zu kaufen? Kaufst Du denn Ware, ohne sie anzuschauen, egal welchen Preises diese ist? Wenn es einem Laden nicht passen sollte, dann könnte doch solch ein Geschäft eine Verkäuferin an die Gemüsetheke stellen, welche dort selber einpackt, auswiegt etc. Aber bitte, ohne Angefaultes in die Tüte klammheimlich einzuschmugeln. Alles schon in Vergangenheit erlebt. Wie gesagt, die Sache würde Arbeitsplätze bringen [mehr Personal] aber ganz sicher auch eine Preiserhöhung, von der die meisten deutschen Sparfüchse aber sooo gerne Abstand nehmen. :O
Seit wann betreibst grade Du eine Art Altersdiskriminierung? Vielleich ein wenig zu viel an Rückschluß, nach ein paar Einkäufen Deineseits. Willst Du jetzt eine Seite [Supermärkte] gegen die andere Seite[ Alis Gemüseläden] ausspielen?
LG niemand

 Beislschmidt meinte dazu am 29.03.24 um 22:00:
früher hieß es, berühren der Ware verpflichtet zum Verkauf. Bei Früchte  Decker hat nur die Chefin die Ware gepackt. Ich kaufe deshalb lieber Ware, die verpackt ist oder mit Schale, wie Bananen etc. Ich finde es eklig, wenn Kunden x mal die Ware in den Händen umdrehen und sie dann wieder zurücklegen. Zu einer älteren Dame sagte ich mal, " da oben rechts die Birne haben sie noch nicht in der Hand gehabt, die ist sicher noch besser als die anderen".
Nee, solche Birnen würde ich nie kaufen - waschen hin oder her, das ist unapetitlich.
Vielleicht reagiere ich über aber ich fand das einfach abstoßend, vor allem wenn die Ware wieder zurückgelegt wird. Man muss doch nicht 10 Birnen betatschen, wenn man noch nicht mal eine einzige kauft.
Ist eine emotionale Geschichte, das gebe ich zu.
Beislgrüße

Antwort geändert am 29.03.2024 um 22:01 Uhr

 Mondscheinsonate antwortete darauf am 29.03.24 um 22:19:
Ich mag das auch nicht, aber im Grunde ist es mir egal, denn bis die Ware bei uns im Regal liegt, wurde sie schon x-mal angegriffen und ganz ehrlich Beisl, Bio -Suppengrün in Plastik? Da graust mir vor der Idiotie. 
So ein Wochenmarkt ist herrlich, das kommt vom Feld und muss nicht über 17 Flugzeuge aus Panama hergebracht werden. Da schraube ich gerne meine Befindlichkeiten zurück.

Antwort geändert am 29.03.2024 um 22:19 Uhr

 Beislschmidt schrieb daraufhin am 31.03.24 um 14:21:
Was mir diesbezügl. auffällt: Es gibt zwei Typen von Grapschern: Die billig Bekleideten und die etepete Prosecco Mütter. Bei der ersten Gruppe gilt: je billiger die Kleidung, desto länger und intensiver wird gegrapscht, scheinbar vermittelt es dieser Gruppe das Gefühl: als Kunde bin ich hier König, wenn auch sonst nirgends: Bei der zweiten Gruppe geht es tatsächlich darum, das marginal beste Stück herauszusuchen. Und um ihren ökologischen Fussabdruck möglichst klein zu halten, werden Obst und  Gemüse  lose in den Einkaufskorb gelegt und dann dem Kassierer aufs Band gekippt, er darfs dann sortieren und auf die Waage legen, im Falle von Kartoffeln, an denen im Bioladen meistens noch viel Erde haftet, muss er das ganze anschliessend sauber machen. Auf die Idee, immer ein paar von den früher üblichen dünnen Tütchen in der Einkaufstasche mitzuführen, kam bisher  ausser mir anscheinend niemand. Die kann man nämlich i.G. zu den neuerdings angebotenen Papiertüten beliebig oft verwenden.

 Beislschmidt äußerte darauf am 31.03.24 um 14:23:
Ich erinnere mich noch an den Naschmsrkt auf der linken Wienzeile. Da war es eine Ehre für den Tandler das Gemüse eigenhändig in das Sackerl zu geben. Gibt's sicher auch nicht mehr.

 Mondscheinsonate ergänzte dazu am 01.04.24 um 19:16:
Doch, das gibt es noch. Nur keine Österreicher mehr und teurer geworden.
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram