Freie Radikale

Gedanken müssen weder gelebt werden noch persönliche Ansichten darstellen, aber sie können beißen.


Eine archivierte Kolumne von  Erdenreiter

Montag, 10. November 2014, 03:10
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Germany's next Topmodel

Die unweiblichste Frau, zumindest aus denen, die man auftreiben konnte, wird wieder in einer Fernsehsendung gekürt, die die Würde des Menschen antastet, und als Preis gibt es wohl den goldenen Finger, der in einen offenem Mund zeigt, von irgendeinem Bildhauer, von Würg, oder so ähnlich, entworfen. Im Gegensatz zu einem homosexuellen Modeschöpfer, der Frauen auf den Laufsteg schickt, die anscheinend seinen Vorstellungen von einer Menschenfrau entsprechen, sprich knabenhaft aussehen, Stichwort abgemagertes Koks-Model, hat Heidi Klum diesbezüglich keine Entschuldigung. Sie ist halt eine an das System der Laufsteg-Hurerei perfekt Angepasste, die in ihrem Beruf, bei Buchungen alles macht, was der Kunde wünscht. Beim Fernsehsender spielt sie dann die Puffmutter. Am wahrscheinlichsten ist natürlich, dass sie der übliche geistlose Gehirnzombie ist, den unser System, die Medien und so weiter und so fort am Fließband gehirnwäscht. In Mode-Kreisen nennt man Models durchaus bessere Huren, ja, auch in ganz angesehenen, und wie investigative Journalisten feststellten, die sich einschmuggelten, heimlich filmten, ist für Koks auch oft gesorgt, da hat man auch nicht so oft Hunger. Leider noch nicht aus meiner Erinnerung gelöscht, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben, ein Werbespott, indem gezeigt wurde, wie die zukünftigen Models über so eine Art Parkour liefen, mit Stöckelschuh über Stock und Stein, und Scheidi meinte dann sinngemäß, wenn sie hier ohne zu stolpern laufen können, dann meistern sie jeden Laufsteg der Welt. Es war wohl erst geplant, durch ein Minenfeld zu laufen, doch der Drucksensor hätte nicht ausgelöst. Warum nicht mal eine andere Challenge? Das Model hat gewonnen, das die meisten Handtaschen an ihre Beckenknochen hängen kann. Ein Sendeformat mit soviel Schönheit, wie, bei auseinandergehaltenen Arschbacken, das Arschloch von Reiner Calmund besitzt, wobei es dessen innere Schönheit nie erreicht. Beides hätte wohl die gleichen Einschaltquoten und die selben Zuschauer.

"Im wirklichen Leben, ohne Make-up und gute Beleuchtung, sehe nicht einmal ich aus wie Cindy Crawford."
( Cindy Crawford )

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Kommentare zu diesem Kolumnenbeitrag

Graeculus (69)
(10.11.14)
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 Erdenreiter (10.11.14)
Graeculus
Es ist wohl auch eine Fernsehsendung geplant, bei der man Menschen auf den Mars schicken will, die keine Möglichkeit haben zurückzukehren. Selbst dafür haben sich genügend Menschen gemeldet, obwohl Experten davon ausgehen, dass sie nicht besonders lange überleben werden. Vielleicht liegen ja dann in ein paar Jahren die ersten Leichen auf dem Mars herum. Wobei ich mich Frage, ob die Macher der Sendung es nicht bereits eingeplant haben, und sich schon auf erwartete Quoten freuen, die alles vorige übertreffen.

 EkkehartMittelberg (10.11.14)
Ich habe mir diese Sendung bisher nicht angetan, aber dein witziger Kommentar bestätigt meine schlimmsten Befürchtungen.
Graeculus (69)
(10.11.14)
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 Erdenreiter (10.11.14)
Jack
Ich würde sagen, dass jeder Mensch etwas Besonderes ist, im Sinn von Einzigartig. Zum Beispiel die Realität, die ein Mensch wahrnimmt und ständig selbst erschafft, wird nur zu einem kleineren Teil aus den Sinneseindrücken und zum größten Teil aus den Erinnerungen, Erfahrungen, Erlebnissen und so weiter zusammengesetzt. In anderen Worten, es wird nie wieder jemanden geben, im gesamten Universum, der so ist und die Realität so wahrnimmt wie Du. Leider werden die Massen ziemlich gleichgeschaltet. In meiner Welt leben zum Beispiel deutlich mehr als zwei Prozent schöner Frauen :-D Auch würde ich sagen, dass in gewisser Hinsicht fast jeder Mensch zumindest zunächst hochbegabt ist. Es ist zum Beispiel eine große Leistung quasi von alleine eine Sprache zu erlernen und so weiter, doch ist unser Schulsystem nicht wirklich darauf ausgelegt, dass man auch in späteren Jahren von alleine lernt. Der gesunde Mensch entwickelt sich über Standards hinaus, und ich denke, es gibt nicht wirklich normale Menschen. Die Vielfalt, in charakterlicher, psychologischer Sicht und so weiter, könnte man auch als Gesundheit unserer Gesellschaft bezeichnen. Leider verwechselt man oft normal mit gesund.

 Erdenreiter (10.11.14)
EkkehartMittelberg
Der Body-Mass-Index wurde früher willkürlich festgelegt, und schwubs waren zig millionen Menschen plötzlich übergewichtig. Ein Mensch, der zum Beispiel ein Meter und neunzig Zentimeter groß ist, hat die höchste Lebenserwartung, wenn er zwischen neunzig und hundert Kilogramm wiegt. Ich hatte ein Zitat von Cindy Crawford gebracht, aber sie ist ja auch schon eine Ausnahme, was ihre Proportionen betrifft.

"Manchmal hasse ich meinen Körper. Wenn die anderen Models auf dem Laufsteg dünn wie Zahnstocher sind, komme ich mir immer vor wie eine fette Elchkuh."
( Cindy Crawford )

 Dieter_Rotmund (13.11.14)
Der erste Satz, von Erdenreiters Kolumne, wo es wohl um ein Fernsehsendung, die im TV läuft, geht, und diese, obwohl in einem, wohlweislich, Literaturforum, ist, durch inflationäre Setzung des, meisten genannt, Kommas, völlig, total, entstellt.

 Erdenreiter (19.11.14)
Jack
Kommt vielleicht darauf an, was man unter Schönheit versteht. Von der Schönheitsforschung werde ich mir wohl kaum sagen lassen, was ich als schön wahrzunehmen habe.

"Was uns an der sichtbaren Schönheit entzückt, ist ewig nur die unsichtbare."
( Marie von Ebner-Eschenbach, Aphorismen )

"Kunst ist Liebe; indem sie liebt, macht sie schön, und es gibt vielleicht auf der ganzen Welt kein anderes Mittel, ein Ding oder Wesen schön zu machen, als es zu lieben."
( Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften )

"Die Wahrheit ist vorhanden für den Weisen,
Die Schönheit für ein fühlend Herz."
( Friedrich Schiller, Don Karlos )

"Die Schönheit: jede milde hohe Übereinstimmung alles dessen, was unmittelbar, ohne Überlegen und Nachdenken zu erfordern, gefällt."
( Johann Wolfgang von Goethe, Maximen und Reflexionen )

 Erdenreiter (19.11.14)
Al_Azif
Ich würde eher sagen, was nicht weiblich sein soll, anstatt was weiblich sein soll. Was dort auf dem Laufsteg an Kleidung gezeigt wird, bringt oft überhaupt kein Geld ein, weil es zu wenig gekauft wird ( vieles ist auch nicht wirklich tragbar ), sondern mit der Marke wird Geld gemacht ( Parfüm und so weiter ). Das Problem ist wohl eher, das eine Frau bereits ein Moppel-Model ist, wenn sie sich nicht runterhungert. Cindy Crawford ist als Model fett, und das würde ich nicht als gesunde Betrachtungsweise bezeichnen. Natürlich gibt es ganz selten Frauen, die Maße eines Models haben, aber anscheinend nicht einmal genug, um nur ansatzweise genügend Models für die Branche auf den Laufsteg zu bekommen, die sich nicht dafür abmagern müssen. Was Deine Anmerkung zu homosexuellen Designer betrifft, ist es im Bezug zum Text der Kolumne nicht zutreffend. Ich würde sagen, wenn man davon etwas ableitet, dann, dass homosexuelle Modeschöpfer anscheinend wie zumeist ein anderes Frauenbild bevorzugen, als der in Anführungsstrichen heterosexuelle Mann von der Straße. Als einfaches Beispiel, woran man besser erkennen kann, worauf Männer stehen, wäre die Porno-Industrie. Wer ist denn da aus Deutschland den meisten deutschen Menschen bekannt, auch wenn sie die Filme nicht gesehen habe? Dürre Hungerhaken wohl kaum.

 Erdenreiter (19.11.14)
Dieter_Rotmund
Es gibt einen bekannten Autoren, den ich relativ gerne lese, da kann ein Satz auch schon mal ungefähr ein drittel der Seite ausmachen. Deine Kommentare sind oft übertrieben, aber vielleicht bist Du halt eine Drama Queen

Zen-Geschichten (07)
"Ein Schüler kommt von einer Pilgerfahrt zurück, auf der er Satori hatte. Ehrfürchtig nähert er sich dem Meister, der ihn schweigend erwartet, und geht vor ihm auf die Knie. In dem Augenblick, in dem er den Kopf hebt und beginnen will, etwas zu sagen, sausen dreißig harte Stockschläge auf ihn nieder. «Aber Meister», fragt der Schüler erstaunt, «warum das? Ich habe doch noch kein einziges Wort gesagt.» Der Meister erwidert: «Hättest du auch nur ein Wort gesagt, es wäre zu spät gewesen»."
( Marco Aldinger, "Was ist die ewige Wahrheit?" "Geh weiter!" )

 Erdenreiter (22.11.14)
Jack
Ich würde schon sagen, dass die Wahrnehmung von Schönheit individuell ist. Mit angeboren wirst Du wohl genetisch bedingt meinen, und da würde ich eher von Attraktivität sprechen. Wobei sich Gene auch nach der Geburt durch Erlebnisse und so weiter verändern können und es auch tun, und es bestimmte Gene gibt, die vereinfacht gesagt nicht von Geburt an freigeschaltet sind, wie zum Beispiel welche, die für Intelligenz zuständig sind ( natürlich nicht alle ) und üblicherweise nur in den ersten drei Jahren aktiviert werden können; aber das eigentlich Sensationelle ist ja die enthaltene Information, und die ist immateriell. Eine wissenschaftliche Schönheitsforschung kann in meinen Augen nur die primitivsten Dinge feststellen, und Schönheit ist bedeutend mehr als man messen, berechnen und so weiter kann. Es ist doch nur ein billiger Abklatsch von erlebter Schönheit.

"Es ist wie mit dem Küssen. … Man muss es tun. Dann erst weiss man, was es ist. So verhält es sich auch mit dem Erfahrungsfeld. … Wir sind seit Jahrhunderten darin geübt, die Erfahrung durch die Kenntnis zu ersetzen. Und leben in einer Ersatzwelt. In der nichts anderes ersetzt wird als das Leben selbst, eben: die Erfahrung."
( Hugo Kükelhaus )

"Das Leben ist kein intellektuelles Rätsel, das es zu lösen gilt, sondern ein Mysterium, das es zu erfahren gilt."
Marco Aldinger, "Was ist die ewige Wahrheit?" "Geh weiter!"

 Erdenreiter (22.11.14)
Al_Azif
Ich dachte bisher, wir verstehen uns relativ gut, sonst hätte ich es anders formuliert. Du möchtest mein Argument gerne angreifen? Deinen Kommentar finde ich ganz nett, und ich verstehe auch was Du meinst, doch würde ich ihm, unabhängig von dem Text der Kolumne und meine Antwort auf Deinen Kommentar, nur zu einem gewissen Grad zustimmen. Der Text der Kolumne steht dort oben, und was ich persönlich denke spielt keine Rolle, weil der Text für sich selbst steht. Ich sprach auch davon, wenn man davon etwas ableitet, also etwas hineininterpretieren möchte, über die dort stehenden Worte hinaus denken will und so weiter. Du stelltest mir die Frage, für den Du selbstverständlich sprechen kannst? Ich beziehe mich auf die Realität. Das Beispiel mit den wenigen Frauen aus der Porno-Industrie, die in Deutschland den meisten bekannt sind, bezog sich rein auf ihre Körperformen, und diese sind sehr weiblich. Es geht also darum, was heterosexuelle Männer attraktiv finden. Du wirfst auch vieles durcheinander, und du interpretierst so viele verschiedene Dinge in meine Antwort auf Deinen Kommentar hinein, dass es mir zu ausufernd wird. Dass Du jetzt vom “Saure-Trauben-Effekt“ schreibst, als ein Gegenargument, darüber habe ich gelächelt. Danke dafür Es geht auch nicht darum, dass es Models sind, sondern um ihre Figur. Es ist ein wissenschaftlicher Fakt, dass heterosexuelle Männer auf weibliche Formen stehen, ein breites Becken und so weiter. Natürlich gibt es wohl nie hundert Prozent. Es war zum Beispiel mal irgendeine Teilnehmerin von Germany's next Topmodel im Dschungel-Camp, und man nimmt dort üblicherweise stark an Gewicht ab, und in den Zeitungen wurde sie dann abgemagert gezeigt, leicht bekleidet, und, weiß ich, wie unschön, krank, ekelhaft und so weiter es aussieht. Hinterher, als sie wieder aus dem Camp war, sagte sie, es war fast das Gewicht gewesen, dass sie in der Topmodel-Show hatte. Wenn ich mich richtig erinnere, war die Diskrepanz drei Kilogramm. Ich gehe davon aus, dass Du jetzt begreifst, wie ich es gemeint habe.

 Erdenreiter (26.11.14)
Jack
Ja, und doch wäre das magersüchtige Model mit ein paar Kilo mehr auf den Rippen schöner als zuvor, zumindest aber gesünder Vielleicht kann man über Schönheit auch nicht wirklich verallgemeinert diskutieren, wenn Du weißt, wie ich es meine.
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