Aufgespießt

Unverschämtheiten aus Politik, Promiszene und Alltag


Die Kolumne des Teams " Aufgespießt"

Dienstag, 26. Mai 2009, 00:21
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Personalscreening - aktive Ausspitzelung der Privatsphäre von Mitarbeitern?

von  AlmaMarieSchneider


Wie ein großer Stein überrollt die Bespitzelungsaffäre die Manager der Telekom.
Den bisherigen Erklärungsversuch, Informationslecke durch Mitarbeiter-Bespitzelung und deren Beziehungen zu unliebsamen Journalisten aufzudecken, könnte man noch glauben schenken, wären da nicht hinter dieser Fassade plötzlich echte Schmutzfinke aufgetaucht.
Offensichtlich war für sie das private Umfeld incl. der Leistungen im Bett ein echtes Thema für die Personalauswahl. Zumindest muss das Wissen um die Anzahl der Liebhaber einer Bewerberin und ihrer Qualitäten im Bett als zukünftige führende Mitarbeiterin für die oberste Führungsriege von entscheidender Bedeutung und von hohem „betrieblichen“ Interesse gewesen sein, denn es wurden weder Kosten noch Aufwand gescheut um in dieses fremde Bett Einsicht zu nehmen. Freiwillig werden diese intimen Informationen wohl kaum geflossen sein. Aus dem politischen Alltag sind solche Abartigkeiten zur Verstärkung von Zustimmung, Wegsehen und Ablehnungen ja bereits bekannt und man müsste sich mit der Sicherheit eingegangener Stillschweigeverpflichtungen der beauftragten Spürhunde auskennen.
Etwas betroffen fragt man sich: „Was muss dieses Wissen über andere Menschen wert sein, wenn man bereit ist seinen eigenen Schleudersitz zu zimmern oder ist es schiere Machtgier, die zu derartigen dummen Handlungen zwingt?“
Hat man das Augenmaß für Respekt und Achtung für Mitarbeiter völlig verloren und denkt sich gar nichts mehr dabei?
Das Beispiel Bahn und Telekom lässt leider vermuten, dass diese Bespitzelung der Privatsphäre von Bewerbern um eine Stelle kein Einzelfall ist. Sie ist gängige Praxis und nicht nur auf der Manager-Ebene, nein auch die Verkäuferin oder der Lagerarbeiter kann betroffen sein. Das Chef-Privileg, wie betriebliche E-Mail- und Telefonüberwachung, muss zum Bettgenossen der Mitarbeiter mutiert sein. Der Versuch Kontrolle auf die Freizeitgestaltung auszuüben sollte schon im Keim erstickt werden indem z.B. auch im Internet mit privaten Bildern und Informationen sparsam umgegangen wird. Bisher ist nur die Spitze eines vermutlich riesigen Eisberges zu sehen. Ein Klimawandel würde geschmolzenes Vertrauen wieder in eine Investition aus der Krise und in eine ertragreiche Zukunft verwandeln.

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Kommentare zu diesem Teamkolumnenbeitrag

wupperzeit (58)
(26.05.09)
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 AlmaMarieSchneider (27.05.09)
Lieber Andreas, von der DNA-Sache habe ich auch gehört. Sollten aufgrund derartiger DNA-Analysen alle Psychopathen und Soziopathen aussortiert und von ihren Führungspositionen enthoben werden, wäre dieser unmenschliche Vorgang zum erstenmale zum Nutzen für den noch" Mitfühlenden Menschen" .
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